Dienstag, 1. März 2016

--->>> #Der #Rassismus #war #iin #der Nation #der #Klassengesellschaft #niemals #weg

 
Der Rassismus war in der Nation
der Klassengesellschaft niemals weg
 

Von Reinhold Schramm

 
 
[via scharf-links.de]
 
 
 

»Wer jetzt so tut, als sei er wie eine Plage über uns gekommen, der verkennt das wirkliche Problem. Der Rassismus war nie weg. Er hat sich bloß gut versteckt. Nicht wegen der Flüchtlinge ist der unbescholtene Bürger besorgt – er war es schon immer. {...} –

Wird da noch munter unter dem Deckmantel der Sorge um die Frauen fröhlich dem Rassismus gefrönt, so wundern sich nun alle, wie offen der Hass gegenüber Ausländern ausgelebt wird. {...} Hätte man einfach mal die Ermittlungsarbeiten der Polizei im NSU-Fall als strukturellen Rassismus ernst genommen, man hätte schon deutliche Anzeichen sehen müssen.«  Vgl. Freitag-Meinungsmedium*

Kommentar

Kapitalismus ["Soziale Marktwirtschaft"] und Rassismus

Ungeschminkte (auch historische) Bemerkungen zu den Quellen der kapitalistisch-imperialistischen Ökonomie und rassistisch-nationalistischen Ideologie, gestern wie heute.

Einen eigenständigen Systembruch hat es vor und nach 1945 [WK.II] in Deutschland nicht gegeben. Der zeitweilige Versuch einer demokratischen und antifaschistischen Minderheit in Ostdeutschland endete in der (auch von außen herbeigeführten) Implosion der antifaschistischen und antiimperialistischen DDR 1989/1990.

Die kapitalistische Ökonomie und der Antisemitismus-Rassismus blieb bis heute nahezu ungebrochen, allenfalls durch den Massenkonsum – nach der Neu-Gründung der BRD 1949 – vernebelt und verdeckt.

Der [bürgerliche] Kapitalfaschismus wurde – vor und nach Mai 1945 – in Deutschland nicht von der werktätigen Bevölkerungsmehrheit überwunden. Das Kriegsende wurde von den Alliierten herbeigeführt. Dabei wurde die Hauptlast [in Europa] von den Völkern der historischen (und später implodierten) UdSSR getragen.

Noch bis (vor) Frühjahr 1944 gab es in Deutschland [und Teils in deren Besatzungsgebieten] eine quantitative und qualitative hochwertige Industrie und Rüstungsproduktion. Diese materielle Arbeits- und Produktionsleistung kam aber erst mit dem zunehmenden Verlust der Lieferanten und Rohstoffquellen [vor allem: in und aus Europa] zum versiegen. // Millionen Werktätige, vor allem Angehörige der deutschen Arbeiterklasse, unerstellte Zwangsarbeiter und Arbeitssklaven aus Gefangenen- und Konzentrationslagern, sie sorgten bis zum [historisch zeitweiligen] Ende des territorialen Großdeutschlands für eine hochwertige Produktion von Verbrauchs-, Gebrauchs-, Techn. Ausrüstungen, Produktionsmitteln, Rüstungs- und Vernichtungsgütern.

Eine nennenswerte Sabotage der materiellen (Rüstungs-)Produktion, unter den Augen von gut-qualifizierten und unabkömmlichen deutschen Facharbeitern, Vorarbeiter, Industriemeistern, Abteilungs- und Produktionsleitern, etc., hat es vor Kriegsende in Deutschland nicht gegeben.**

** [Für deren Übereinstimmung in den Produktions- und Kriegszielen bedurfte es keiner besonderen Kontrolle der werktätigen Mitarbeiter durch Firmeneigner und Leitung, Werkschutz, Gestapo, SS und/oder Polizei. Das bürgerliche und kapitalfaschistische System in Deutschland funktionierte nahezu im ideologisch-materiellen Selbstlauf.]

Eine inhaltliche Abrechnung und Aufklärung über die ökonomischen und ideologischen Quellen des Rassismus hat es bis heute in Deutschland und Europa nicht gegeben! [Der zeitweilige historische Versuch in der DDR wurde nachhaltig liquidiert.]

R.S.: Tischler-Facharbeiter, Metall-Facharbeiter, Handwerksmeister, früherer Lehrer für Fachpraxis [Berufsverbot, Nov. 1995].

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Wilhelm Reich: "Den häufigsten Anlass zu Missverständnissen über die Beziehung einer Ideologie zu ihrer historischen Funktion bietet die Nichtuntersuchung ihrer objektiven und ihrer subjektiven Funktion. Die Anschauungen der Diktatur sind zunächst nur zu verstehen aus der ökonomischen Basis, der sie entstammen. So haben die faschistische Rassetheorie und die nationalistische Ideologie überhaupt eine konkrete Beziehung zu den imperialistischen Zielen einer führenden Schichte, die Schwierigkeiten wirtschaftlicher Natur zu lösen versucht. Der deutsche und französische Nationalismus des Weltkrieges appellierte 'jeweils an die Größe der Nation', hinter der wirtschaftliche Expansionsinteressen des deutschen und französischen Großkapitals standen. Aber diese wirtschaftlichen Faktoren machen nicht das Substanzielle der entsprechenden Ideologie aus, sondern nur den sozialen Boden, auf dem diese Ideologien sich bilden können; die Bedingungen, deren Vorhandensein für die Entstehung solcher Ideologien unerlässlich ist. Gelegentlich ist der Nationalismus seinem Gehalt nach gar nicht gesellschaftlich repräsentiert, noch weniger mit rassistischen Gesichtspunkten in Einklang zu bringen. Im alten Österreich-Ungarn fiel der Nationalismus nicht mit der Rasse, sondern mit der 'Heimat' Österreich-Ungarn zusammen. Als Bethmann-Hollweg 1914 das 'Germanentum gegen das Slawentum' aufrief, hätte er folgerichtig gegen Österreich, diesen überwiegend slawischen Staat, vorgehen müssen. Die ökonomischen Bedingungen einer Ideologie erklären also zwar ihre materielle Basis, aber sie sagen unmittelbar nichts über ihren irrationalen Kern aus. –

Dieser Kern ist unmittelbar gegeben als charakterliche Struktur der Menschen, die den betreffenden ökonomischen Bedingungen unterworfen sind und solchermaßen den historisch-ökonomischen Prozess in der Ideologie reproduzieren. –

Indem diese Menschen Ideologien bilden, formen sie sich selbst um; im Prozess der Ideologiebildung ist ihr materieller Kern aufzufinden. –

Die Ideologie erscheint somit doppelt materiell fundiert: mittelbar durch die ökonomische Struktur der Gesellschaft, unmittelbar durch die typische Struktur der sie produzierenden Menschen, die selbst wieder durch die ökonomische Struktur der Gesellschaft bedingt ist. Es ist nun klar, dass irrationale Ideologiebildungen die Menschen irrational strukturieren." {...}

Vgl. Wilhelm Reich: Die Rassetheorie. 2. Objektive und subjektive Funktion der Ideologie. In: Die Massenpsychologie des Faschismus.

* Freitag-Meinungsmedium, 24.02.2016. Das dunkle Herz Deutschlands. Rassismus. Von Sebastian Seidler. »Der Rassismus (auch der Antisemitismus) war nie weg. Er war vielleicht unscheinbarer und versteckter, nicht so mobilisiert. Nun ist er da und wir haben ihm alle beim Wachsen zugesehen. Zeit, dass wir etwas dagegen tun. Ein erster Schritt wäre es, die Flüchtlingskrise nicht mehr als Alibi durchgehen zu lassen.«

www.freitag.de/autoren/seidlerseb/das-dunkle-herz-deutschlands

 

Info.-Empfehlung:

Die Erfindung der Nation.

Uri Avnerys Hommage an ein wegweisendes Buch.

»Der moderne Nationalstaat war eine Reaktion auf moderne Herausforderungen; dieser Mechanismus aus 'Herausforderung und Reaktion' trieb nach Toynbee Veränderungen voran. Neue Realitäten – die Industrielle Revolution, die Erfindung der Eisenbahn und des Dampfschiffs, immer tödlichere moderne Waffen und so weiter – machten kleine Fürstentümer überflüssig. – Ein neues Konzept wurde notwendig und fand seine optimale Form in einem Staat, der aus mehreren Millionen Menschen bestand. Diese Größe ermöglichte es, eine moderne industrielle Wirtschaft aufrechtzuerhalten, das Gebiet mit einer großen Armee zu verteidigen und eine gemeinsame Sprache als Kommunikationsbasis für alle Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln.« {...} IPG – Internationale Politik und Gesellschaft

www.ipg-journal.de/aus-meinem-buecherschrank/artikel/die-erfindung-der-nation-1216/

27.02.2016, Reinhold Schramm




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