Mittwoch, 16. September 2015

--->>> #Wir . #vegetieren lieber im kollektiven Merkeln dahin, während das Böse triumphiert.

 
 

„Krieg dem Kriege" – der Triumph des Bösen in Deutschland

 
Von
 
[via Nachrichtenspiegel.de]
 
http://www.nachrichtenspiegel.de/2015/09/11/krieg-dem-kriege-der-triumph-des-boesen-in-deutschland/
 

Ja – das Böse, was ist das eigentlich? In unseren Zeiten ist das keine Frage: der Hass gegen Ausländer, dass ist das absolut Böse, gegen den sich das deutsche Volk nun wie ein Mann erhebt, falls es sich nicht gerade gegen die Ausländer selbst erhebt. Krieg ist in der Luft, wer auch nur leiseste Kritik an der Asylpolitik erhebt – ja, überhaupt nur reflektiert darüber reden möchte – ist sofort ein Nazi und damit zum Abschuss freigegeben. Die alten echten Nazis hätte das sehr erfreut, sie hatten eine gewisse eingeschränkte Vorstellung von politischer Debattenkultur, der heute auch die Ex-Grüne Jutta Ditfurth und ihre „Aluhut für Ken"-Brigaden (eine kleine Facebook-Hassseite für amateurhafte Hobbydenunzianten) frönen: für den Beweis der Schuldhaftigkeit reicht es, wenn der private Volksgerichtshof „Aluhut für Ken" Anklage erhebt, das Recht auf Verteidigung des Angeklagten erlischt, wer vom Kommitee für Volksgesundheit und richtiger Meinung angeklagt wird, darf umgehend diffarmiert, beleidigt, entwürdigt und mit Steinen und Flaschen beworfen werden. Was haben die Ditfurth-Nazis getan? Sie haben für Frieden demonstriert, angesichts rasant anwachsender Kriegsgefahr in Europa. Es gibt – scheinbar – wichtigeres als den Frieden. Linientreue zum Beispiel, die von den Ex- und Pseudolinken um Frau Ditfurth mit äußerster verbaler Gewalt eingefordert wird – im Kampf gegen „das Böse".

Die alten Nazis würden sich überhaupt in unserer Zeit wieder recht zuhause fühlen, leben wir doch nahezu wieder in Zeiten des Ermächtigungsgesetzes (siehe BpB):

Am späten Nachmittag unterschrieb Reichspräsident Hindenburg die „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" vom 28. Februar 1933, mit der wesentliche Grundrechte der Verfassung wie Freiheit der Person, die Unverletzbarkeit der Wohnung, das Post- und Telefongeheimnis, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit, das Vereinigungsrecht sowie die Gewährleistung des Eigentums außer Kraft gesetzt wurden. Statt wie bisher mit lebenslangem Zuchthaus konnten nun Hochverrat, Brandstiftung, Sprengstoffanschläge, Attentate und selbst die Beschädigung von Eisenbahnanlagen mit dem Tod bestraft werden.

Ja, die Bundeszentrale für politische Bildung – immer eine Reise wert. Grundrechte wurden damals ausgehebelt – Grundrechte wie das Post- und Telefongeheimnis. In einem der am besten ausspionierten Länder der Welt gibt es dieses Geheimnis schon lange nicht mehr – und das Beste daran ist: sowohl die deutschen Geheimdienste (siehe Spiegel) als auch das Kanzleramt (siehe Spiegel) verteidigen den Bruch des Post- und Telefongeheimnisses vehement: man sieht, es geht auch ohne Ermächtigungsgesetz.

Freiheit der Person? Nur noch für jene Personen, die für das aktuell herrschende System eine hinreichende Verwertbarkeit aufweisen? „Verwertbarkeit"? Ja, diese faschistoide Begrifflichkeit kommt in Deutschland wieder zum Einsatz, aktuell mit Bezug auf Asylbewerber, die Grüne Claudia Roth hatte ihn unlängst im Fernsehen gebraucht (siehe Yahoo), im aktuellen bürgerlichen Neofaschismus darf man solche Maßstäbe wieder an Menschen anlegen. Wer nicht verwertbar genug ist oder sich nicht mit maximalem persönlichen Einsatz um seine Verwertbarkeit kümmert, landet bei „Hartz IV" und verliert – ganz ohne Ermächtigungsgesetz – elementare Grundrechte wie die Reisefreiheit, ohne dass sich die braven Merkeluntertanen groß drum kümmern – es wird halt nicht nur im Kanzleramt gemerkelt.

Unverletzbarkeit der Wohnung? Schon bei Besuchen des von Nazis ins Leben gerufenem und immer noch aktivem „Jugendamt" nicht mehr gegeben – verliert man die Arbeit, weil Firmen sich kurzzeitig „gesundschrumpfen", ist es ganz vorbei: außer mit Kontrollbesuchen des Ermittlungsdienstes kann man mit dem Verlust der ganzen Wohnung rechnen (siehe rbb):

„Mit den Schlussfolgerungen aus einer Studie erhebt ein Team von Soziologen der Berliner Humboldt-Universität schwere Schuldzuweisungen gegen die Jobcenter. Die Wissenschaftler haben sich die Umstände von Zwangsräumungen genauer angesehen und schließen aus ihren Erhebungen: Vor allem die Jobcenter sind die Hauptverursacher für die zunehmenden Zwangsräumungen in Berlin."

Ja – massenhafte Zwangsräumungen in Deutschland – wie in den dreißiger Jahren. Stört nur keinen … bzw. die meisten haben sich in dem System so eingerichtet, dass sie von diesen Aktionen profitieren – wie auch von den Massenenteignungen von Arbeitslosen, die keine „Gewährleistung des Eigenstums" mehr erwarten dürfen. Wer hat sich damals nicht alles an jüdischem Eigentum bereichert?

Ja – so schnell wird die Welt des Ermächtigungsgesetzes wieder Realität – inklusive der Todesstrafe, die aktuell durch Totalsanktionen für Arbeitslose wieder in den Bereich des Möglichen gerückt ist, ohne dass auch nur eins der gleichgeschalteten großen Medien davon Kenntnis nimmt. Das Böse triumphiert wieder – das Gute merkelt … oder „tut so als ob", gibt den Bomben auf den Kosovo einen ethisch-grünen Anstrich und verleiht dem Krieg gegen die Arbeitslosen das Prädikat „biologisch wertvoll": der Kern des heuchelnden Gutmenschentums.

Das war – mal anders. Und war natürlich in Deutschland verboten. „Krieg dem Kriege" heißt ein kleines Buch von Ernst Friedrich aus dem Jahre 1924, das auf dem Titelbild das „Ebenbild Gottes mit Gasmaske" zeigt und im Inneren dutzende von Nahaufnahmen von verstümmelten Menschen auffährt, Aufnahmen, die heutzutage verpönt sind und mit dem neutralen und sauberen Begriff „Kollateralschäden" getarnt werden, Schäden, die allgemein als alternativlos anerkannt  und allerhöchstens von veralteten Sozialromantikern beklagt werden. Ich möchte ein wenig hieraus zitieren – aber keine Angst, ich halte mich an das kriegsfördernde Tabu, keine Aufnahmen von natürlichen Folgeschäden von Kriegen zu veröffentlichen – keine abgerissenen Gliedmaßen, keine verstümmelten Körper, keine zerfetzten Gesichter … obwohl es schon erstaunlich ist, wie viel Gesicht man verlieren kann, ohne zu sterben, ja, sogar ohne Unter- und Oberkiefer und Nase kann man noch fortbestehen.

Ernst Friedrich wollte – nach den entsetzlichen Erfahrungen des ersten Weltkrieges, die im zweiten Weltkrieg noch in jederlei Hinsicht übertroffen wurden, dem Krieg an sich ein Ende setzen: das war der Sinn seiner Bildersammlung. Hören wir ihm mal ein wenig zu, wie der sich die Beendigung aller kriegerischen Zustände vorstellt:

„Macht Euch frei von bürgerlichem Vorurteil! Kämpft gegen den Kapitalismus in Euch! Aus Eurem Denken und Eurem Tun spricht noch unendlich viel von Spießer- und Soldatentum und fast in jedem steckt noch so ein eingedrillter Unteroffizier, der herrschen und befehlen will, sei´s auch nur über eigene Kameraden, und über Frau und Kind in der Familie!" Und sag ich auch zu jenen bürgerlichen Pazifisten, die nur mit Händestreicheln, mit Teegebäck und frommen Augenaufschlag Kriege zu bekämpfen suchen: „Kämpft gegen den Kapitalismus – und Ihr kämpft gegen jeden Krieg". Das Schlachtfeld in Fabriken und Gruben, den Heldentod in Siechenhäusern, das Massengrab in Mietskasernen, kurzum: den Krieg, den scheinbar ewigen Krieg der Ausgebeuteten gegen die Ausbeuter! Seht Ihr das alles nicht?! (aus Ernst Friedrich, Krieg dem Kriege, Zweitausendeins, 3. Auflage Juli 1980, Seite 11).

Der Krieg als Feind der Menschheit – was wäre das für ein edles Motiv, ihn selbst als Feind zu erkennen anstatt ihn als Werkzeug zu verstehen, mit dem man den „Bösen" erlegen kann – und so selbst zum Werkzeug des Bösen wird wie der Grüne Ludger Vollmer, der 2002 sinngemäß ein „Feuer-frei-auf-Terroristen" forderte (siehe Süddeutsche) – was ja seitdem auch geschieht. Damit die sich auch angemessen wehren können, liefern wir mehr und mehr Waffen in die Welt, die unkontrolliert in alle Hände gelangen. Da dies Arbeitsplätze fördert, haben wir keinerlei Bedenken mehr: wir würden wohl auch Konzentrationslager mit Blick auf die dort vorhandenen Arbeitsplätze vor der Schließung bewahren.

Kampf gegen den Kapitalismus – in Zeiten, in denen vielen Stimmen auch aus konservativen Lagern das Ende dieser Wirtschaftsform beschreiben, eigentlich keine große Herausforderung. Trotzdem bildet sich nirgendwo eine politische Kraft, die den Kampf gegen diesen Moloch aufnimmt – obwohl er den ganzen Planeten zu zerstören droht. Wir stehen sogar fassunglos vor einer deutschen Regierung, die gnadenlos wie eine Besatzungsmacht in die Politik anderer Staaten hineinregiert – wie z.B. in Griechenland, wo die Bundesregierung in einem von Arbeitslosigkeit zerrüteten Land weitere Massenentlassungen fordert (siehe Spiegel). Nun – es ist wohl nicht nur die brutale erfahrbare Übermacht des zusammenbrechenden Systems Kapitalismus, das in Deutschland demnächst leicht Hungersnöte hervorrufen kann – auch wir selbst sind es, weil wir den Kapitalismus als Wertegeber schon längst in uns haben: WIR sind der Kapitalismus selbst. WIR produzieren mit aller Gewalt sein verwertbares Menschenmaterial und machen sogar vor unseren eigenen Kindern nicht halt (siehe Spiegel):

„Endlich Ferien, endlich Nichtstun? Mitnichten. Eine Umfrage unter Eltern zeigt: In 55 Prozent aller Familien lernen die Kinder auch in den schulfreien Wochen."

Für Ferien gibt es gute Argumente, sie sind extrem nützlich für die Persönlichkeitsentwicklung des jungen Menschen – 55 Prozent der Eltern arbeiten aber gegen jede Vernunft, Menschenliebe und pädagogischer Forschung nur an der Verbesserung der Verwertbarkeit der eigenen Kinder … ein unvorstellbarer Horror. Kann es sein, dass die Kritik von Ernst Friedrich nach 90 Jahren immer noch zutrifft? Nun – wie sollte man sich diese entsetzlichen Entwicklungen sonst erklären, Entwicklungen, die dazu führen, dass die so genormte Ware „Kind" mit 45 wegen „burn out" absolut arbeitsunfähig ist und fortan nur noch im Hartz-IV-Gettho dahinvegetieren kann.

Ist es so, dass in uns immer noch viel „Spießer- und Soldatentum" steckt? „Spießer" kommt von Spießbürger, den ich lieber mit dem „Spießrutenlauf" assoziiere, mit dem Spaß das Kleinbürgers, seine Mitmenschen so oft zu triezen, wie es nur geht. Das wird vielen Kindern von klein auf beigebracht, das Soldatentum ist wieder voll auf dem Vormarsch (siehe srf):

„Der Verlust des Mitgefühls entsteht, weil der Mensch von Anfang an lernt: Kampf und Konkurrenz sind die Triebkräfte des Daseins. Kinder lernen Feind-Denken. Andere Bewusstseinszustände werden als naiv eingestuft, als unrealistisch, als schwach. Empathische, dem Menschen zugewandte Wahrnehmungen werden unterdrückt und unser Bewusstsein wird auf abstrakte kognitive Ideen, über das, was Realität ist, reduziert."

An dieser Vernichtung der Empathie arbeiten mindestens 55 Prozent der deutschen Elternschaft – wenn nicht sogar mehr. „Konkurrenz" ist die Triebkraft des Kapitalismus, er favorisiert einen Sozialdarwinismus, der durch die Agenda 2010 einen neuen Schub in Deutschland bekommen hat, er will eine Gesellschaft, in der nur die Starken überleben … wobei heutzutage die „Starken" die Reichen sind, die die größte Befehlsgewalt über die Maschinen haben, die die notwendigen Arbeiten zunehmend ohne Menschen erledigen können.

Der Krieg gegen den Kapitalismus fängt schon bei der Erziehung unserer Kinder an – und hier versagen wir als Eltern völlig, sind nur noch willfährige Büttel eines sterbenden Systems, die gezielt möglichst effizient verwertbare Ware prodzieren wollen … das es mal eine Wissenschaft wie „Pädagogik" gab, scheint lang vergessen zu sein, wie auch die Tatsache, dass es mal eine politische Einstellung namens „Pazifismus" gab – eine Einstellung, die gerade im letzten Jahrhundert zusehends mehr an Notwendigkeit gewonnen hat. Warum? Nun – der Krieg vernichtet zunehmend mehr Zivilisten als Soldaten, eine perverse Entwicklung, die Jahrtausendelang nicht vorkam und eine Erfindung der Moderne ist.

Wir führen in Deutschland Krieg gegen die eigenen Kinder – eine logische Konsequenz in einem Land, das das Schwache verachtet. Werden die Eltern arbeitslos, bekommt das Kind 2,5o Euro am Tag für die Ernährung – viel zu wenig, um gesund ernährt zu werden …. und viel weniger als das Vierte Reich und Merkelland für die Ernährung seiner Polizeihunde ausgibt. Kinder sind schwach, jahrelang – und deshalb unerwünscht. Kein Wunder, dass wir das Land mit der weltweit niedrigsten Geburtenrate sind (siehe Spiegel), andererseits sind wir aber Meister im Krieg gegen unsere Umwelt, alles mit dem Segen der Partei der Grünen, die uns als kollektives gutes Gewissen gilt und alle Sauereien gesellschaftsfähig macht.  Immerhin trennen wir den Müll ordentlich – keiner jedoch fragt sich, ob unsere Maschinen uns eigentlich wirklich mit so viel Müll versorgen müssen, noch hindert es uns daran. die größten Drecksäcke des Kontinents zu sein: Meister in der Müllproduktion, uneingeschränkte Könige des Abfalls in Europa (siehe Spiegel), wobei Europa insgesamt eine Vorreiterrolle in der Disziplin „Verseuchung der Landschaft mit Elektromüll" hat (siehe Spiegel).

Neunzig Jahre sind seit dem Buch von Ernst Friedrich ins Land gegangen – und schon wieder geifert die Jounaille nach einem neuen Krieg – so dreist, das selbst der zufriedene Deutsche sich letztes Jahr erregte. Nach dem Arbeitslosen als Ziel für die Spieße der Spießbürger wurde nun der Putin herbeibeschworen als böses Ungeheuer, das es zu vernichten gilt – mit Sondereinsatzkommandos und deutscher Speerspitze, so als hätten wir nie etwas gelernt aus der Geschichte.

Das gilt natürlich alles nicht für Sie, oder?

Deshalb haben Sie auch kein Problem damit, ihr Kind dem überzogenen Verwertungsdruck des Kapitalismus zu entziehen und ihm eine ruhige, gemütliche Kindheit auf der Hauptschule zu gönnen, oder?

Oder … höre ich da jetzt etwa Klagen über den immens hohen Ausländeranteil in den Hauptschulen … und das in einem Land, das gerade offiziell an allen Ecken seine unglaubliche Ausländerfreundlichkeit vortanzt – als gäbe es einen Befehl dazu?

Ich kann Ihnen noch etwas viel Unheimlicheres erzählen – über den Nazi in Ihnen. Jedesmal wenn Sie einem Ihrer Mitmenschen sagen „Du musst" (z.B. bei Fragen der Gesundheit, des korrekten Sozialverhaltens, der Arbeitsdisziplin, der Wohnungseinrichtung, der Ernährungsgewohnheiten, der Altersvorsorge oder der Lebensgestaltung – um nur ein paar Felder zu nennen,  in denen man ungefragt eine Reihe von Rat"schlägen" bekommen kann, die an Spießrutenlauf erinnern) tritt der „eingedrillte Unteroffizier" auf den Plan, der „herrschen und befehlen will".

Krieg gegen den Krieg?

Völlig illusorisch im Deutschland des Ermächtigungsgesetzes bzw. seiner modernen Gestalt.

Wir … vegetieren lieber im kollektiven Merkeln dahin, während das Böse triumphiert.




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