Mittwoch, 4. September 2013

Wer in einem so reichen Land wie der BRD arm ist, schämt sich eher zieht sich meist resigniert aus Öffentlichkeit zurück

Arme steigen selten auf die Barrikaden
 
[via Nachdenkseiten]
 
 

Soziale Gerechtigkeit ist eines der bestimmenden Themen in diesem Wahlkampf. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst beständig.
 
Der Kölner Soziologe Christoph Butterwegge warnt im heute.de-Interview vor einem "Teufelskreis aus sozialer Benachteiligung und politischer Ohnmacht". …

Einen Arbeitsplatz zu haben heißt längst nicht mehr, sozial abgesichert zu sein. Zwar hat die Zahl der Jobs – ich benutze diesen Begriff hier ganz bewusst – zugenommen. Aber das sind häufig atypische bzw. prekäre Beschäftigungsverhältnisse, also Minijobs, Leiharbeit, Teilzeit oder auch nur Werkverträge. In der jungen "Generation Praktikum" kennt man eine feste Anstellung ja kaum noch. Wenn gleichzeitig der Niedriglohnsektor ausufert, fallen Arbeit und Armut zusammen. Früher waren fast nur jene Menschen arm, die keine Arbeit hatten.
 
Heute gibt es neben den armen Erwerbslosen immer mehr erwerbstätige Arme. Das reißt die Gesellschaft auseinander…

Arme steigen selten auf die Barrikaden. Wer in einem so reichen Land wie der Bundesrepublik arm ist, schämt sich eher und zieht sich meist resigniert aus der Öffentlichkeit zurück, zumal jeder bei uns für seine finanzielle Misere selbst verantwortlich gemacht wird. Was am Wahltag zu erwarten ist, gleicht einem Verweigerungsakt der Armen.
Wie schon 2009 werden sozial Benachteiligte seltener zu Wahl gehen als bürgerliche und Mittelschichten. Dafür nenne ich ein Beispiel aus Köln: Dort haben sich im ärmeren Stadtteil Chorweiler damals nur 43 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt, im Villenviertel Hahnwald waren es hingegen 87 Prozent, mehr als doppelt so viele…

Quelle: heute.de



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