Dienstag, 26. Februar 2013

--->>> Selbstinszenierung von Managern: Die 70 Jungfrauen des Kapitalismus [via Nachdenkseiten]


Selbstinszenierung von Managern: Die 70 Jungfrauen des Kapitalismus

[via Nachdenkseiten]

http://www.nachdenkseiten.de/?p=16308#h08
 


Die Verkürzung der Gymnasialzeit, der Studiendauer, die Hartz-Reformen, der Ausbau der Kinderbetreuung – was auch immer in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt an Reformen in die Wege geleitet wurde, folgte, anders als zuvor, nicht irgendwelchen Utopien von einer besseren Gesellschaft, sondern einem ökonomischen Zweck: Die Wettbewerbsfähigkeit der bundesdeutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt zu erhöhen.

Angela Merkel profilierte sich als Europapolitikerin nicht, weil sie auf immaterielle Werte gesetzt hätte, sondern als Hüterin ökonomischer Stabiltät. Die Bewertung einzelner Länder durch Rating-Agenturen ist dabei zu einem entscheidenden Kriterium geworden. Wenn der "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher anlässlich seines neuen Buchs "Ego" davon spricht, dass "alles ökonomisiert" sei, dürfte er damit nicht nur die deutsche Gesellschaft meinen, sondern die EU – ja, letztlich die ganze Welt. (…)

Mit dem Slogan "Work hard, play hard" hatte das Wirtschaftsmagazin "Business Punk" dem Hedonismus hart arbeitender Jungmanager ein einprägsames Motto verschafft. Wer heute Karriere macht, tut das in der Regel nicht mehr, damit es die Kinder einmal besser haben oder um sich bescheidenen Wohlstand zu gönnen. Der ist in der Bundesrepublik, die Einfamilienhausgürtel um die Großstädte zeigen dies auf deprimierende Weise, spätestens seit den Siebzigern selbstverständlich. Heute stehen Luxusmode-Boutiquen, der inflationäre Gebrauch des Wortes "Glamour", die Inszenierungen in Computerspielen oder Pornos, Sex-Skandale bei Volkswagen oder Hamburg-Mannheimer für das eskapistische Ziel schneller, rauschhafter Belohnung nach harter Arbeit.
Quelle:
spiegel.de

Anmerkung C.R.:
Leider können solche Sätze viel zu selten im politischen Teil des "Spiegels" gelesen werden.

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