Montag, 21. Januar 2013

...dass es den "freien Markt" gar nicht gibt... "Was sie uns erzählen" und "Was sie uns verschweigen"


ttt
Gringo

Kapitalismuslügen
 
[via tantejolesch.at]
 
 


Eine Rezension

Kapitalismuslügen:
Ha-Joon Chang:
23 Lügen, die sie uns über den Kapitalismus erzählen
C. Bertelsmann 2010


Der 1963 Seoul geborene Chang Ha-Joon studierte Wirtschaftswissenschaften in Seoul und in Cambridge, wo er seither lehrt und forscht.
Er hat mehrere kritische Bücher über den Kapitalismus und über seine Zunft, die Wirtschaftswissenschaften, verfasst.
Sein letztes Werk trägt den Titel: 23 Lügen, die sie uns über den Kapitalismus erzählen.

Darin deckt er auf, mit welchen Unterschlagungen und Halbwahrheiten der Mainstream operiert. Er unterteilt die meisten Kapitel in zwei Abschnitte: "Was sie uns erzählen" und "Was sie uns verschweigen".

Gleich im ersten Kapitel erklärt er, dass es den "freien Markt" gar nicht gibt.
Dann befasst er sich mit den Aktiengesellschaften und begründet, warum Unternehmen nicht zum Wohle ihrer Eigentümer, der Aktionäre, geführt werden sollten, wobei er auch kurz auf Marx und seine Kapitalismustheorie eingeht.

Interessant ist die Feststellung, dass die Waschmaschine und die übrigen Haushaltshilfen eine weit größere wirtschaftliche Umwälzung nach sich zogen als das Internet.
Der Behauptung, dass der Einzelne mit seinem Eigennutz trotzdem zum Wohle der Menschheit wirkt, setzt er entgegen: "Wenn man vom Menschen das Schlimmste erwartet, bekommt man es auch".

Er spricht sich dafür aus, dass Entwicklungsländer, um ihre Wirtschaft ihres Landes in Gang zu bringen, sehr wohl protektionistische Maßnahmen treffen sollten. Alle Länder, angefangen bei den Vereinigten Staaten und England, waren in der Phase ihres Wirtschaftsaufbaus extrem protektionistisch. Erst als die Wirtschaft im eigenen Land auf soliden Füßen stand, begannen sie, sich für den internationalen Markt zu öffnen. Er weist nach, dass die erzwungene Öffnung der Märkte für den internationalen Wettbewerb in vielen Entwicklungsländern die lokale Wirtschaft zum Erliegen brachte.

Am Ende zeigt er auf, dass Regierungen für eine gute Wirtschaftspolitik keine Ökonomen brauchen. Er geht mit diesen streng ins Gericht: "Die Wirtschaftswissenschaften sind schlimmer als irrelevant. Die Wirtschaftslehre, die in den letzten drei Jahrzehnten praktiziert worden ist, hat den meisten Menschen definitiv geschadet".

Warum er trotzdem bei seinem Job bleibt und nicht Elektriker oder Klempner wird? "Ich bleibe bei den Wirtschaftswissenschaften, weil ich glaube, dass sie nicht nutzlos oder schädlich sein müssen".



Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen