Montag, 17. Dezember 2012

ein militantes Netzwerk schließen, das von #Geheimdiensten #protegiert und #geschützt wird [via scharf-links.de]


Gladio, NSU und Terror von Rechts

von Georg Lehle via friedensblick

[via scharf-links.de]

http://scharf-links.de/46.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=31163&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=a0922ac9ae


Diese Recherche zeigt Fakten und geschicht- liche Hintergründe rechtsextremistischer Anschläge auf und legt Zusammenhänge offen.
Das Ergebnis lässt auf ein militantes Netzwerk schließen, das von Geheimdiensten protegiert und geschützt wird.

Diese illegalen Strukturen entziehen sich seit Jahrzehnten erfolgreich der abschließenden Zerschlagung.

Es drängt nach den strukturellen Gründen zu fragen – dienen sie u. a. der möglichen Durchsetzung politischer Ziele?

Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) bestätigte 2007 im Interview mit der Zeitung 'Zeit' die Existenz von Staats-Terrorismus:

ZEIT: Gab es denn eine besondere Form des Terrorismus in Deutschland durch Baader, Meinhof und die anderen?

Schmidt: Ich habe den Verdacht, dass sich alle Terrorismen, egal, ob die deutsche RAF, die italienischen Brigate Rosse, die Franzosen, Iren, Spanier oder Araber, in ihrer Menschenverachtung wenig nehmen. Sie werden übertroffen von bestimmten Formen von Staatsterrorismus.

ZEIT: Ist das Ihr Ernst? Wen meinen Sie?

Schmidt: Belassen wir es dabei. Aber ich meine wirklich, was ich sage. (Quelle: Zeit)

Franz-Josef Strauß (damaliger CSU-Ministerpräsident, CSU-Vorsitzender) am 16.11.70:

"Man muß sich der nationalen Kräfte bedienen, auch wenn sie noch so reaktionär sind. Hinterher ist es immer möglich, sie elegant abzuservieren. Denn mit Hilfstruppen darf man nicht zimperlich sein." (Der Spiegel 12/1970).

Gliederung:

1. Geschichte der Zusammenarbeit zwischen Rechtsterroristen und Staat

2. Braune Vergangenheit von Teilen der deutschen Sicherheitsbehörden

3. Vorstellung möglicher Gruppen mit aufgedeckten Waffenverstecken

3.1. Bund Deutscher Jugend (BDJ)

3.2. Deutsche Aktionsgruppen, Wehrsportgruppe Hoffmann

3.3. "Blood and Honour, "Leaderless resistance"

3.4. Der NSU entsteht

3.5. Die "SS-Kampfgemeinschaft Prinz Eugen"

Der damalige SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer forderte im Jahr 2010, seinem Todesjahr, Aufklärung und warnte:

"Der Feind sitzt innen – heute mehr denn je."

1. Geschichte der Zusammenarbeit zwischen Rechtsterroristen und Staat

Aufbau der NATO-Untergrundarmeen

Nach dem 2. Weltkrieg wurden unter US-amerikanischer Führung geheime Untergrund-Armeen in westeuropäischen Ländern aufgebaut, die als "Gladio" (Schwert)-Einheiten bekannt sind. Sie hätten einen Partisanenkrieg gegen die sowjetische Armee organisieren sollen, falls sowjetische Panzer Europa erfolgreich überrollt hätten. Diese Militär-Strategie wurde "stay behind" genannt.

Doch änderte sich im Laufe der Zeit das Angriffsziel: Auch Kommunisten und Linke in West-Europa wurden durch verschiedene illegale Aktionen bekämpft, um deren demokratisch legitimierte Regierungsübernahme zu verhindern. Dabei kamen nicht ganze Armee-Einheiten sondern militärisch ausgebildete und ausgerüstete Gruppen zu Einsatz, in denen viele Mitglieder eine ausgesprochen rechtsextreme Einstellung aufwiesen.

Hermann Scheer erwähnt in diesem Zusammenhang den Bombenanschlag mit 85 Toten auf den Hauptbahnhof in Bologna (85 Tode) am 02.08.1980. Italienische Neo-Faschisten wurden für diesen Anschlag verurteilt, jedoch sind die Hintermänner bisher unbekannt. Dieser Anschlag würde sich jedoch nahtlos einreihen in eine ganze Serie blutiger Anschläge des italienischen Militärgeheimdienstes SISMI, Neofaschisten und Teile des von NATO und CIA betriebenen Gladio-Netzwerkes (Quelle: Wiki). Der Historiker Daniele Ganser erläutert:

"Washington, London und der italienische militärische Geheimdienst befürchteten, dass der Einzug der Kommunisten in die [italienische] Regierung die Nato von innen heraus schwächen könnte. Um dies zu verhindern, wurde das Volk manipuliert: Rechtsextreme Terroristen führten Anschläge aus, diese wurden durch gefälschte Spuren dem politischen Gegner angelastet, worauf das Volk selber nach mehr Polizei, weniger Freiheitsrechten und mehr Überwachung durch die Nachrichtendienste verlangte." (Quelle: wiki)

Strategie der Spannung

Staats-terroristische Aktionen könnten der sogenannten "Strategie der Spannung" dienen. Sie umschreibt verdeckte Maßnahmen der Geheimdienste, die Bevölkerung zu verunsichern, Frust und Hasspotential zu erzeugen. Der politische Meinungsbildungs-Prozess der Bevölkerung wird dadurch manipuliert. So etwa bewirkten die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA, dass sich große Teile der besorgten Bevölkerung um ihren Präsidenten scharte und ein "Heimatschutz-Ministerium" gegründet wurde. Ein klassisches Beispiel ist das Einschleusen von randalierenden Zivil-Agenten, "Agent Provocateurs", in friedliche Demonstrationen, die dadurch außer Kontrolle geraten. Dementsprechend negativ berichten Medien über "Chaoten-Demonstrationen".

Die "Strategie der Spannung" vollzieht sich stets unter strengster Geheimhaltung und Leugnung der involvierten Behörden (Quelle: wiki).

Offener Krieg gegen die Demokratie

Scheer spricht aber auch über die Gladio-Beteiligung bei der Beseitigung der damaligen griechischen Demokratie. Um die Nation vor einer "kommunistischen Übernahme" zu retten, ermordeten rechts-gerichtete griechische Obristen allein im ersten Monat 8.000 als "links" verdächtigte Menschen (Quelle: wiki). Dazu Ganser:

"Die Operationen zielten immer darauf ab, unter der Bevölkerung möglichst viel Angst zu schüren. Das reichte von Bombenmassakern in Eisenbahnen und auf Märkten (Italien) über die Anwendung systematischer Folterung von Regimegegnern (Türkei), die Unterstützung rechtsradikaler Staatsstreiche (Griechenland und Türkei) bis hin zur Zerschlagung oppositioneller Gruppen (Spanien und Portugal)". (Quelle: Themen der Zeit)

Strategie der Spannung heute

Wie wird Bevölkerung auf die geplanten einschneidenden Sozial-Kürzungen in Europa reagieren? Die konservative Regierung Spaniens plant beispielsweise aus Furcht vor Massen-Demonstrationen und General-Streiks drakonische Repressalien: Laut eines spanischen Gesetzesentwurfes können künftig auch friedliche Demonstrationen oder Protestlager als "Anschlag auf die Staatsgewalt" gelten. Der Innenminister der Autonomieregierung Kataloniens verteidigt diesen Entwurf mit den Worten:

"Wir brauchen ein System, das den Demonstranten Angst macht."(Quelle: SZ)

Wie wird man in Europa auf solche "Anschläge auf die Staatsgewalt" reagieren? Im EU-Vertrag ist zwar in der Charta der Grundrechte zugesagt, dass "niemand zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden darf," jedoch steht im "Kleingedruckten":

"Eine Tötung wird nicht als Verletzung des Artikels betrachtet,"

wenn es erforderlich wäre,

"einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen." (Quelle: EU-Vertrag stoppen)

Elga Bartsch von der US-Investmentbank "Morgan Stanley" teilt offen mit, dass die kommenden Wahlen in Europa "Sorgen bei den Investoren (…)" auslösen würden (Quelle: BZ), und Bundeskanzlerin Merkel spricht indirekt über eine "marktkonforme" Demokratie:

"Wir leben ja in einer Demokratie und sind auch froh darüber. Das ist eine parlamentarische Demokratie. Deshalb ist das Budgetrecht ein Kernrecht des Parlaments. Insofern werden wir Wege finden, die parlamentarische Mitbestimmung so zu gestalten, dass sie trotzdem auch marktkonform ist, also dass sich auf den Märkten die entsprechenden Signale ergeben." (Quelle: SPD)

Was würde passieren, wenn sich die Demokratie nicht "marktkonform" verhält? Sind rechtsextreme Gladio-Einheiten im Notfall vorgesehen, die Demokratie marktkonform zu manipulieren, sprich letztlich gegen den demokratischen Staat vorzugehen?

Diese Merkel-Aussage führte zu einer bemerkenswerten Wut-Rede des Kabarettisten "Erwin Pelzig". Er möchte unter anderen "gerne mal wissen, ob der Terrorismus nicht ein riesiges Geschäft ist für ein paar wenige, die sich die Taschen voll-stopfen …"

Angela Merkel, 16. Juni 2005:

"Kein Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft (…)."

"Politik mit Mut – das ist heute erneut gefragt. Denn wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit. Unsere Werte müssen sich auch im Zeitalter von Globalisierung und Wissensgesellschaft behaupten. Und wenn sie sich behaupten sollen, dann müssen wir bereit sein, die Weichen richtig zu stellen. Auch da sind wieder Widerstände zu überwinden." (Quelle: CDU)

Politische Stellungsnahme zu Gladio

Im Jahr 1990 veröffentlichte die deutsche Regierung einen "Stay-behind-Bericht", der vom Staatsminister im Bundeskanzleramt, Lutz Stavenhagen, verfasst wurde. Dort wurde eingeräumt, dass …

"Gegen Ende der 50er-Jahre (…) die Organisation aus etwa 75 hauptamtlichen Mitarbeitern [bestand]. (…) Die Anzahl der Geheimdienstmitarbeiter lag zeitweise bei bis zu 500 Personen. 1983 wurde das Personal auch darin ausgebildet, Sabotageakte in feindlich besetzten Gebieten gegen Angreifer durchzuführen."

Die Waffenverstecke der deutschen Stay-behind-Einheit wären jedoch 1972 aufgelöst worden. Außerdem hätte Gladio …

"… niemals Verbindungen zu rechtsextremistischen Gruppierungen gehabt." (Quelle: SPON)

Weiter gab Stavenhagen bekannt, dass infolge der weltpolitischen Veränderungen der BND …

"… bereits im Sommer 1990 vorgesehen [hätte], die Stay-behind-Organisation aufzulösen. Nach Vereinbarungen mit den Verbündeten wird die Auflösung bis zum April 1991 vollzogen." (Quelle: Ganser)

Diese Regierungs-Darstellung steht konträr mit der Aussage des ehemaligen BND-Agenten Norbert Juretzko. Juretzko kam im Frühjahr 1987 zu Gladio, welches "eine Mischung aus staatsgefährdenden Geheimdienst-, Militär- und Neonazimauscheleien" gewesen wäre. Er blieb dort bis April 1991, als Gladio aufgelöst wurde. Danach kam er zu der neu geschaffenen Abteilung 12YA, die gemeinsam mit dem US-Nachrichtendienst DIA betrieben wurde. Juretzkos Vorgesetzter erklärte gleich zu Beginn, "dass die Amerikaner ab sofort für unsere operativen Einsätze verantwortlich seien". In den folgenden Jahren wäre das ehemalige Gladio-Netz reaktiviert worden (Quelle: JE).

2. Braune Vergangenheit von Teilen der deutschen Sicherheitsbehörden

Die braune Vergangenheit von Teilen des Verfassungsschutzes

Während der "Weimarer Republik", die von 1918 bis Hitler´s "Machtergreifung" 1933 existierte, kam ein viel-sagender Spruch auf: Das deutsche Justizwesen wäre "auf dem rechten Auge blind". Link zu youtube-video:

Terror, der von rechts-extremen Organisationen verübt wurde, wurde weniger hart geahndet als vergleichbare Anschläge von Links-Extremen. Viele Richter waren Konservative und wurden während der Kaiserzeit Richter. Sie hatten Angst vor den Kommunisten und sahen Hitler als Waffe gegen die "kommunistische Gefahr" (Quelle: wiki). Auch die SPD scheute …

"… mit ihrem Kriegsminister Gustav Noske zu Beginn der Weimarer Republik nicht, im Kampf gegen die radikale Linke auf die Hilfe faschistoider Freikorps zurückzugreifen. Tausende Arbeiter und ihre politischen Führer – Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg – fielen diesen Freikorps zum Opfer." (jw)

Am Ende gipfelte diese Angst sogar darin, dass 1933 national-konservative Parteien Adolf Hitler zum Kanzler wählten. Hitler installierte daraufhin eine braune Diktatur. Bereits im März 1933 wurde das erste Konzentrationslager in Dachau eröffnet – hauptsächlich für politische Gefangene (Quelle: wiki). Der erste Häftling war der Kommunist Claus Bastian, der im Gegensatz zu Millionen überleben konnte (Quelle: wiki). Noch heute herrscht eine große Angst im konservativen Milieu, so setzen regelmäßig konservative Politiker die Partei "die Linke" mit der NPD gleich und fordern deren Verbote (Quelle: SPON).

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1950 die Geheimdienst-Organisation "Verfassungsschutz" gegründet – mit vielen altbewährten Anti-Kommunisten, die bereits in Hitler-Deutschland Karrieren machten (Quelle, wiki). Der Verfassungsschutz rekrutiert und bezahlt Informanten in rechts-extremen Organisationen; im Moment sind es 130 (Stand Ende 2011) (Quelle: SPON).

"Mangelnde Staatsferne" der NPD

Eine Konsequenz dieser Strategie ist, dass der Verbotsantrag für die rechts-extreme "Nationaldemokratische Partei" ("NPD") vor dem "Bundesgerichtshof" (BGH) scheiterte. Das höchste deutsche Gericht wurde informiert, dass in der NPD Informanten wichtige Ämter bekleideten. Daraufhin verlangte der BGH die Offenlegung deren Identitäten. Dies lehnten die Innenminister, die die Verfassungsschutz-Ämter der Bundesländer leiten, ab. Daraufhin schloss der BGH eine Weiterverfolgung des Prozess aus und begründete dies mit der "fehlenden Staatsferne" der NPD (Quelle: wikipedia).

Braune Vergangenheit von Teilen des Bundesnachrichtendienstes (BND)

In Deutschland setzten die USA auf weitere bewährte Kommunisten-Jäger, die sich im 3. Reich schwerste Menschenrechtsverbrechen schuldig gemacht hatten. Herausragend waren der Wehrmachts-Offizier Reinhard Gehlen und der SS-Mann Klaus Barbie.

Während des 2. Weltkrieges gewann, laut Erkenntnissen des US-Historikers Christopher Simpson, Gehlen als Chef der Ostspionage Informationen durch Folterungen sowjetischer Kriegsgefangener. Er wurde Chef des ersten bundesdeutschen Geheimdienstes "Organisation Gehlen", den Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes (BND), dessen Präsident er bis 1968 war. Gehlen wird als geistiger Vater des deutschen "stay-behind" bezeichnet (Quelle: Ganser).

Nach Gehlens Tod 1979 wurden Ausschnitte aus einem freundschaftlichen Briefwechsel zwischen ihm und einem führenden, rechtsextremen Politiker, Gerhard Frey, veröffentlicht (Quelle: Gavagai). Gerhard Frey kaufte 1958 50% der "Deutschen Soldaten Zeitung", 1960 gehörten ihm 100%. Sie wurde 1951 gegründet und als antikommunistische Zeitung für Kriegsveteranen von der US-amerikanischen Verwaltung finanziell unterstützt. Ab 1953 erfolgte die Förderung durch das Bundespresse-Amt (Quelle: wiki).

Nach Klaus Barbie ("Der Schlächter von Lyon") wurde wegen Kriegsverbrechen ab 1947 gefahndet. Trotzdem oder gerade deshalb baute er 1950 die deutsche Gladio-Untergrundarmee auf, die den Tarnnamen "Bund Deutscher Jugend" trug.

Der BND engagierte ihn 1966 als Informant. Er blieb ein Jahr auf der Gehaltsliste (Quelle: wiki). Später reiste er unbehelligt als Waffenhändler "Klaus Altmann" bis 1979 in Deutschland ein und aus. "Klaus Altmann" organisierte deutsche Waffenlieferungen an süd-amerikanische Diktaturen und trug zum deutschen Wirtschaftswachstum bei. Dabei baute er auch neofaschistische Strukturen in Deutschland auf (Quelle: taz), weswegen sich das Bundesamt für Verfassungsschutz wohl auch weigert, die Barbie-Akten komplett herauszugeben. Es kommt so in Konflikt mit dem engagierten Geschichts-Studenten Peter Hammerschmied:
www.youtube.com/watch?v=hdp5LXO0rVU

3. Vorstellung möglicher Gruppen mit aufgedeckten Waffenverstecken

Teil der "stay behind" – Strategie ist, geheime Waffenlager in Erdverstecken in Waldgebieten oder in unterirdischen Bunkern anzulegen. Gladio-Einheiten wurden nachweislich über CIA und MI6 unter anderem mit Maschinengewehren, Sprengstoff, Munition und Funkgeräten ausgerüstet (Quelle: wiki).

Zufallsfunde von Waffendepots bis in jüngste Zeit legen den Verdacht nahe, dass Staatsminister Stavenhagen auch hier falsch informierte:

3.1. Bund Deutscher Jugend (BDJ)

Diese erste deutsche Gladio-Einheit wurde schon 1953, nach kurzer Existenz, wieder verboten, viele Mitglieder verhaftet. In einer Hausdurchsuchung wurden Todes-Listen mit deutschen Politikern gefunden. Die 40 deutschen Führungspersönlichkeiten, hauptsächlich Politiker der SPD, sollten am "Tag X" hingerichtet werden, da man sie als "nicht zuverlässig" antikommunistisch einstufte (Quelle: Ganser). Der US-Geheimdienst CIC verhinderte die Strafverfolgung der Geheimsoldaten und beschlagnahmte alle verfügbaren Unterlagen. (Quelle: wikipedia). Es konnte nicht geklärt werden, was hinter der Variablen "Tag X" steht. Der Historiker Ganser spekuliert über Massendemonstrationen, Erdrutschsiege linker Parteien bei Wahlen oder eine sowjetische Invasion als möglichen Auslöser des "Tag X" (Quelle: Ganser). "Im Odenwald bei Frankfurt am Main fand man ein Waffenlager mit Maschinengewehren, Granaten, leichten Artilleriegeschützen und Sprengstoff." (Quelle: wikipedia)

Anlässlich des bundesdeutschen Eintritts in die NATO hätte der damalige Bundeskanzler Adenauer 1955 eine geheime Übereinkunft mit dem damaligen US-Präsidenten Truman unterzeichnet: Die deutschen Behörden würden bestimmte bekannte Rechtsextremisten nicht verfolgen (Quelle: Ganser).

Friedhelm Busse

Friedhelm Busse war Mitglied und Funktionär des rechtsextremen BDJ.

"Seit 1969 wurde Busse bei seinen Aktionen und Gründungen von seinem Freund, dem ehemaligen Polizeibeamten Peter Weinmann begleitet. Wie sich später herausstellte, spähte Weinmann als V-Mann »Werner« für das Bundesamt für Verfassungsschutz die Neonazi-Szene in Busses Umfeld aus.Weinmann war zu diesem Zeitpunkt gleichzeitig für den italienischen Militärgeheimdienst SISMI tätig, der in die Gladio-Aktivitäten involviert war."(wiki)

Busse war seit 1972 in der "Aktion Neue Rechte" (ANR) beteiligt. 1983 schlossen sich Busse und weitere Anhänger der Freiheitlichen Deutsche Arbeiterpartei (FAP) an. "Die FAP entwickelte sich zur Sammlungspartei militanter Neonazis." (wiki)

3.2. Deutsche Aktionsgruppen, Wehrsportgruppe Hoffmann

Nach der BDJ-Auflösung wurde offenbar eine Reorganisation vorgenommen:

"An Stelle einer zentralen rechten Organisation wurde ein Netz von verflochtenen Gruppierungen geschaffen." (Quelle: dasdossier).

Es scheint, dass seitdem militante Gruppen indirekt durch den Einsatz von V-Leuten gegründet, mitfinanziert und sogar mit Waffen versorgt werden.

Laut des ehemaligen militanten Neo-Nazis, V-Manns und Aussteigers Manuel Bauer gäbe es "viel mehr rechtsradikale Untergrund-Gruppen als bisher vermutet":

"Wenn im Verfassungsschutzbericht von 100 Kameradschaften die Rede ist, dann gibt es mindestens 50 zusätzliche militante Untergrund-Organisationen".

Laut Bauer wären viele bekannte Kameradschaften "nur Ablenkungsmanöver":

"Wenn der Staat durch eine gezielte Falschinformation auf eine Gruppierung oder eine Veranstaltung aufmerksam gemacht wird, die es gar nicht gibt, dann kann man in aller Ruhe eine andere Aktion durchführen."

Die zahlreichen V-Männer liefern dem Verfassungsschutz falsche Informationen:

"Die V-Leute kassieren das Geld vom Staat, geben es weiter – und melden dem Staat im Gegenzug bewusst falsche Informationen."

Im Verfassungsschutz wiederum gäbe es Leute, die "nicht anders gedacht haben als wir". So würde man "beim Staat" nicht kritisch genug Informationen bewerten (Quelle: SZ).

Bei der ZDF-Comedy-Sendung "Heute-Show" wird die staatliche Unterstützung rechtsextremer Gruppen (18.11.2011) mit tief-schwarzen Humor kommentiert [Zeitindex 4:58]:

"Bevor Sie eine rechtsradikale Szene beobachten können, müssen Sie erst-mal eine aufbauen. (…)"

Auf die Feststellung, dass es seit der Wiedervereinigung 137 Tote durch rechten Terror gab, aber keinen einzigen Toten durch linken, antwortet der Reporter (5:24):

"Das können sie der linken Szene jetzt wirklich nicht vorwerfen, die hat ja auch viel weniger Geld vom Staat gekriegt."

Es gibt dazu eine ganze Reihe von aufgedeckten "Skandalen". Zum Beispiel:

Der V-Mann Werner Gottwald vermittelte der Neo-Naziszene Waffengeschäfte und orderte "Faustfeuerwaffen, Maschinenpistolen, Handgranaten und Plastiksprengstoff im Wert einer halben Million Mark." Norbert Schnelle gründete und baute die heute verbotene Nazi-Partei "Nationalistische Front" auf, die ohne Verfassungsschutz-Aktivitäten vermutlich gar existiert hätte. Der V-Mann Werner Lock war bei einem konspirativen Treffen am 19.06.1977 anwesend …

"… bei dem Nazi-Terroristen der "Wehrsportgruppe Hoffmann" und der "Deutschen Aktionsgruppen" des Manfred Roeder Absprachen für Anschläge und Überfälle getroffen hatten. Ein Zehntel der Anwesenden Nazis bei diesem Treffen waren V-Männer." (Quelle: Heise)

Eine interessante Dokumentation:

Oktoberfest-Anschlag

Im Jahr 1980 explodierte am Haupteingang des Oktoberfestes eine Bombe. Nach Darstellung der Behörden wurde der Anschlag von dem Einzeltäter Gundolf Köhler verübt, Mitglied der rechtsextremen "Wehrsportgruppe Hoffmann":

"Aus dem Umfeld Köhlers sind Zeugenaussagen bekannt, wonach Köhler offenbar die Bundestagswahl zugunsten von Franz-Josef Strauß beeinflussen wollte. Das sollte zum Beispiel mit Hilfe eines Attentats gelingen, das man dann linken Gruppen wie der RAF zuschieben könnte.

(…)

… tatsächlich verdächtigten Strauß und andere CSU-Politiker zunächst die RAF und Linksextremisten als Urheber des Attentats und warfen der Regierung Schmidt-Genscher schwere Versäumnisse bei deren Bekämpfung vor." (Quelle: heise)

Laut "Soko Theresienwiese" war der Anführer der Wehrsportgruppe, Herr Hoffmann, und das Gruppen-Mitglied / V-Mann Behle nicht beteiligt. Sie wären zur Tatzeit nicht in München gewesen und einen Tag vor der Tat bis zur Festnahme "ständig unter Kontrolle" gestanden (Quelle: Heise). Nach ihrer schnellen Freilassung quartierten sie sich Anfang Oktober im Hotel Byblos in Damaskus, Syrien ein. Im Hotel hätte Behle mit dem tunesischen Barkeeper über den Anschlag gesprochen und gesagt: "Ja, deswegen kann ich nicht mehr nach Deutschland zurück, wir waren das selbst." Diese Aussage wird von Behle bestritten. (Quelle: Heise)

Etwa ein halbes Jahr nach dem Anschlag wurde von einem Waldarbeiter in der Lüneburger Heide ein umfangreiches Waffendepot entdeckt. Das Waffenversteck enthielt neben automatischen Waffen, chemischen Kampfmitteln und etwa 14.000 Schuss Munition auch 50 Panzerabwehrrohre, 156 kg Sprengstoff und 230 Sprengkörper sowie 258 Handgranaten, sowie Bundeswehrunterlagen über Sprengen, Minenlegen und Panzerabwehr (Quelle: hagalil).

Wenige Wochen später wurde Heinz Lembke festgenommen. Allerdings …

"… aus einem anderen Grund. Er wurde beschuldigt, sich gesetzwidrig geweigert zu haben, in einem Verfahren gegen seinen Freund, den rechtsradikalen Anführer der deutschen terroristischen Gruppe "Deutsche Aktionsgruppen" Manfred Roeder, auszusagen. Im Gefängnis änderte Lembke plötzlich seine Meinung, und er erklärte, dass er aussagen werde, sowohl im Fall Roeder als auch zu den Waffenverstecken. (…). (Quelle: Ganser)

Lembke gab in Haft Auskunft über 33 weitere Waffenverstecke und kündigte darüber hinaus an, am nächsten Tag auszusagen, …

… wer die Waffen und die Sprengstoffe nutzen sollte.

Jedoch wurde Lembke am nächsten Tag, dem 1. November 1981, an einem Seil hängend in seiner Zelle tot gefunden. Selbstmord.

Die Ermittlungen wurden nach seinem Tod eingestellt und Lembke als Einzeltäter dargestellt, "der die Waffendepots aufgrund seiner Furcht vor einer sowjetischen Invasion angelegt habe." Mitglieder von Lemkes Gruppe werden zu geringen Geldstrafen verurteilt, "der geständige Waffenlieferant, ein Lüneburger Oberfeldwebel der Bundeswehr, wird zu 2.000,- Mark Geldstrafe verurteilt." (Quelle: hagalil)

Für den Historiker Daniele Ganser deutet die Menge und Qualität der gefundenen militärischen Ausrüstung darauf hin, dass Lemke Gladio-Mitglied war. Solche Waffendepots wären charakteristisch (Quelle: wiki).

Der Rechtsextremist Lembke organisierte "Wehrsportübungen" und wurde zum "umtriebigsten Beschaffer von Waffen für die rechten Terroristen" . Er belieferte die "Bombenleger um Peter Naumann" (Quelle: wiki) und unterhielt Beziehungen zu den terroristischen "Deutschen Aktionsgruppen" um Helmut Roeder, die fünf Sprengstoff- und zwei Brandanschläge, überwiegend gegen Ausländerunterkünfte, verübte.

Den Vernehmungsprotokollen Roeders bei der deutschen Bundesanwaltschaft (BAW) ist zu entnehmen, daß Roeder und Lembke gute Freunde waren, die sich oft trafen, um Anschläge zu besprechen. (Quelle: Hagalil)

Lembke war auch eng mit der "Wehrsportgruppe Hoffmann" verbunden (Quelle: wiki). Bereits einen Tag nach dem Oktoberfest-Anschlag sagten die damals inhaftierten Mitglieder der "Deutschen Aktionsgruppen" Raymund Hörnle und Sibylle Vorderbrügge aus, dass Lembke ihnen Waffen, Sprengstoff und Munition anbot und von seinen umfangreichen Waffendepots erzählte. Dieser Hinweis wurde von der Staatsanwaltschaft nicht verfolgt (Quelle: wiki).

Gerhard Frey bezahlte 1976 dem Anführer der "Wehrsportgruppe Hoffmann" "aus nationaler Solidarität" Gerichtskosten in Höhe von 8.000 DM.

Über Hoffmann gibt mehr zu berichten …

"Hoffmann soll 1980, nach Aussagen des italienischen Neonazis Elio Ciolini, ebenfalls an dem Bombenattentat in Bologna beteiligt gewesen sein. Seine Beteiligung konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. (..)

Ebenfalls im Jahr 2010 wurden die Wohnung und der Gutshofs Hoffmanns im Rahmen von Ermittlungen gegen eine neonazistische Gruppe um Anré Kapke von Einsatzkräften durchsucht. Die Durchsuchung verlief ergebnislos. Nach Aufdeckung der terroristischen Aktivitäten des "Nationalsozialistischen Untergrundes", zu dem auch Kapke Verbindung hatte, kündigte die Staatsanwaltschaft Jena an, die Untersuchungen wieder aufzunehmen." (Quelle: wiki)

3.4. "Blood and Honour, "Leaderless resistance"

Nach dem Ende des "kalten Krieges" und der US-Übernahme der deutschen Gladio-Einheiten, kam es offenbar zu einer strategischen Neu-Ausrichtung der Militärgruppen. Der amerikanische Rechtsextremist Louis Beam trug die Idee eines "leaderless resistance" 1992 (Quelle: wiki) in die Szene …

"… demzufolge geheime Widerstandszellen auf gemeinsamer ideologischer Basis, aber ohne gemeinsame Führung, Organisation oder Vernetzung den Staat bekämpfen sollen." (Quelle: VVN)

Das Konzept einer "Bewegung in Waffen", "führerlosen Widerstand" wurde auch in Deutschland aufgenommen. Im Verfassungsschutzbericht 2004 steht, dass …

"… verschiedene gewaltorientierte Strategien, die das "Werwolfkonzept", den so genannten "führerlosen Widerstand" (…) zum Vorbild nehmen, üben gegenwärtig in Teilbereichen der Szene eine gewisse Faszination aus."

Das grundlegende Konzept wurde erstmals öffentlich in den frühen 60er Jahren vorgestellt durch den US-Geheimdienst-Offizier Ulius Louis Amoss, der angeblich auch eng mit dem Mossad zusammengearbeitet hätte (Quelle: educationforum). Amoos sah "führerlosen Widerstand" als Möglichkeit gegen eine kommunistische Diktatur zu kämpfen (Quelle: wiki). Amoss arbeitete übrigens für genau den Frank Wisner von der CIA (Quelle: Spartacus), der die europäischen Geheimarmeen aufbaute (Quelle: Ganser) und auch Herrn Gehlen in Deutschland positionierte (Quelle: CIA-Encyclopedia). 1961 rekrutierte Amoss Robert Emmett Johnson, der engen Kontakt mit Exil-Kubanischen-Gruppen hatte und 1962 Mitglied der Gruppe "Interpen" (Intercontinental Penetration Force) wurde (Quelle: Spartacus). "Interpen" war für verschiedene militärische Attacken in Kuba verantwortlich. Dort wurde auch geplant, einen Krieg zwischen den USA und Kuba zu provozieren, indem ein kubanischen Angriff auf die US-Militärbasis "Guantanamo Bay" vorgetäuscht wird. Einige US-Wissenschaftler sind der Meinung, dass eine Verschwörung aus "Interpen", CIA-Agenten und Exil-Kubaner an der Ermordung von John F. Kennedy beteiligt war (Quelle: Spartacus).

Blood and Honour & NSU Handbuch für "politische Soldaten"

In Deutschland stach in ihrer Militanz die im Jahr 2001 verbotene Organisation "Blood and Honour" hervor. In ihrem Handbuch namens "politische Soldaten" werden die Parallelen zu den NSU-Morden deutlich. Beispielsweise wird dort eine "Einsamer-Wolf-Taktik", der "führerlosen Widerstand" beschrieben. Der Feind solle direkt angegriffen und keine Bekennerschreiben am Tatort hinterlassen werden. "Diese seien unnötig, Zeichen eines "Ego-Trips" des Täters: "Tatsächlich könnte es das einzige Beweisstück der Polizei sein, also warum sollte man es ihr geben?" (Quelle: Mut). Der bewaffnete Arm "Combat 18″ gab Anleitungen für Nagelbomben, "die als Vorlage der 2004 in Köln verwendeten Nagelbombe gedient haben könnten." (Quelle: n-tv).

Der Verfassungsschutz Thüringen würde zwei hochrangige V-Leute in der Thüringer Blood and Honour Szene (Quelle: FR) führen. Die Thüringer Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe waren Teil der "Weißen Bruderschaft", die sich als Teil von "Blood and Honour" verstanden:

"Die Ende der 90er Jahre gegründete "Weiße Bruderschaft Erzgebirge" verstand sich dem Bericht zufolge als Teil des internationalen rechtsterroristischen Netzwerks "Blood & Honour". (Quelle: N-TV)

Mitte Februar 2012 kamen Spekulationen auf, dass der sächsische Verfassungsschutz Informationen zu André E., einem Mitglied der "Weißen Bruderschaft", zurückhalte, "ein möglicher Grund könnte der Zeitung zufolge sein, dass ein Informant geschützt werden sollte." (Quelle: Welt.de)

Der wegen Unterstützung der Zwickauer Terrorzelle verhaftete André E. soll im Sommer 2011 Kontakt zum ehemaligen Soldaten Hannes K., einem früheren Mitglied von "Blood & Honour", gehabt haben. Die Beiden begrüßten sich freundschaftlich. K. gelte in der rechtsextremen Szene als Schlüsselfigur des seit 2001 verbotenen Netzwerkes. Der Militär Hannes K. betreibt, laut des Bündnisses gegen Nazis, einen Militärausrüstungsladen. Außerdem hätte er eine Nahkampfschule mit einem Partner eröffnet.

"Laut Frontal21 ist Hannes Knoch ein "Netzwerker", der Kontakte zu »Militärs und Ex-Militärs im In- und Ausland« pflegt, und bietet "Militärtrainings für Rechtsextreme". Er sei in der Lage militärisches Wissen in die rechte Szene zu tragen und zu vervielfältigen. In der Schule können "fortgeschrittene Scharfschützentechniken" erlernt werden." (Quelle: Dossier)

Ende November sendete Frontal 21 einen Bericht über die Verbindungen des rechtsextrem-militanten "Blood & Honour" Netzwerkes zur deutschen Gruppe "NSU".

Laut Ermittlern hätte die "Weiße Bruderschaft" Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe "entscheidende Hilfestellung" bei deren Abtauchen in die Illegalität geleistet. Man gehe davon aus, dass das Trio zeitweise bei einem schweizer Blood & Honour Aktivisten untergetaucht gewesen wäre, auch weil 1998 mindestens ein Telefonat aus der Schweiz geführt wurde. Außerdem…

"… war das Trio bei einem Ostseeurlaub in einem Fahrzeug mit Schweizer Kennzeichen unterwegs. Auch stammt die Waffe, mit der die meisten Taten der Mordserie an Migranten verübt worden waren, aus der Schweiz." (Quelle: FR)

Weitere NSU-Waffen- und Bombendepots, 2008?

Der Obdachlose Michael Krause kam 25.5.2008 zwischen Bayreuth und Bindlach in eine Polizeikontrolle und erschoss sich nach einer Schießerei mit der Polizei (Quelle: DA). Er trug einen codierten Lageplan für 38 Erddepots im Rucksack, die "randvoll mit Waffen, Munition und Sprengsätzen – einige davon groß genug, um Gebäude zu sprengen" waren. Es wurden in der Tat versteckte Depots in Thüringen, Bayern, Sachsen und Österreich gefunden.

Bereits 2006 wurde Krause verwirrt in Österreich mit einer Waffe aufgegriffen, jedoch sei er wieder laufen-gelassen worden (Quelle: Frankenpost). Aufgrund dieser Vorkommnisse stellte 2009 der Grüne Hans-Christian Ströbele eine parlamentarische Anfrage (Drucksache 16/14157):

Welche Informationen hat die Bundesregierung zu den bundesweit über 20 aufgedeckten Waffen- und Bombendepots, die auf chiffrierten Karten eines Obdachlosen verzeichnet waren, wie der Bayerische Rundfunk am 18. September 2009 berichtete, und kann die Bundesregierung ausschließen, dass die Depots mit Unterstützung oder durch Finanzierung inländischer oder ausländischer Nachrichtendienste oder militärischer Organisationen angelegt wurden?

Und die Antwort:

[…] Bereits im Mai/Juni 2009 konnten erste Depots im Raum Oberfranken, in denen sich u. a. Schwarzpulver und Zündwerk befanden, lokalisiert und geöffnet werden. Weitere Depots befanden sich unter anderem in Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Berlin sowie in Österreich und wurden am 17. September 2009 durch Entschärfer der zuständigen Landeskriminalämter geöffnet. Dabei konnten unter anderem eine Pistole Walther PP (Kaliber 7,65 mm) sowie dazugehörige Munition, eine Eigenbauwaffe mit elektrischer Funkenzündung und mehrere kleine sowie große Feuerlöscher, von denen einer ein Sprengstoff-Selbstlaborat enthielt, gefunden werden. Sämtliche Gegenstände waren bereits mit Zündern versehen und voll funktionstüchtig. Bei dem verwandten Selbstlaborat handelte es sich um eine Chlorat-Zucker-Mischung, wovon darüber hinaus zwei volle Fünf-Liter-Kanister aufgefunden wurden.

Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen handelt es sich um einen Einzeltäter ohne staatsschutzrelevanten Hintergrund. Die Motivation des Täters zur Sammlung bzw. Lagerung der Gegenstände ist ungeklärt. Es liegen keine Anhaltspunkte vor, dass die Depots mit Unterstützung oder durch Finanzierung inländischer oder ausländischer Nachrichtendienste oder militärischer Organisationen angelegt wurden.

Nach der Darstellung der Regierung hätte also ein obdachloser und verwirrter Mann, der mit dem Fahrrad durchs Land fuhr, ohne technische Ausbildung, an 38 Orten, in 5 Bundesländern und 2 Staaten, Waffenlager mit professionell gebauten Bomben angelegt. Die Polizei vermutet keinen größeren Hintergrund, sondern einen Einzeltäter.

(Quelle: Das Dossier)


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