Dienstag, 23. Oktober 2012

Es ist einer der übelsten deutschen Charakterzüge, Solidarität grundsätzlich mit den oberen Etagen zu üben [auch im #SilliconenSaxony #DD]

 
Im Selbstbedienungsladen

[via Nachdenkseiten]

http://www.nachdenkseiten.de/?p=12485#h01
 
 


Wer in Deutschland streikt, ist ein Erpresser; wer in Deutschland Löhne drückt, weil der Arbeitsplatz sonst leider, leider ins Ausland wandern muss, ist ein Held des freien Unternehmertums. Eine Replik. [...]
Es ist einer der übelsten deutschen Charakterzüge, Solidarität grundsätzlich mit den oberen Etagen zu üben: Wenn Busfahrer streiken, dann steht der Deutsche an der Haltestelle und verurteilt grimmig jene, die ihre Sonderinteressen auf dem Rücken der Allgemeinheit austragen – Warnstreiks geradewegs "verbieten" wollte eine "FAZ"-Leserin vergangene Woche –, denn Gemeinnutz geht immer vor Eigennutz, jedenfalls wenn es um die Interessen der Deutschland-AG geht. Das ist der deutsche Sozialismus, der einzige Sozialismus, der in Deutschland je breitenwirksam war.

Natürlich dienen Streiks Sonderinteressen; aber das tut eine Politik, die in den letzten 15 Jahren die Unternehmenssteuern auf ein historisches, obszönes Minimum gesenkt hat, auf weitaus wirksamerem Niveau, und der Marxist würde sogar so weit gehen zu sagen: Der bürgerliche Staat als solcher ist ein einziger Selbstbedienungsladen für die Sonderinteressen derer, denen der Staat gehört. Kleiner Tipp: Die Busfahrer sind es nicht.

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