Freitag, 22. Juni 2012

--->>> Auslandaufträge fallen, #Arbeitseinkommen und #Binnennachfrage #stagnieren [nennt man genial innovativ...]


global news 2708 22-06-12:

Deutschland kriegt die Kurve nicht: Auslandaufträge fallen,

Arbeitseinkommen und Binnennachfrage stagnieren

 

[via jjahnke.net]

 


Die anhaltende Krise auf vielen traditionellen Märkten für deutsche Waren wird die deutsche Wirtschaft diesmal schlimm erwischen. Heute kam der Einkaufsmanager-Index für Juni heraus und zeigte den tiefsten monatlichen Fall seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise 2009 (Abb. 17291). Dabei nahmen die Dienstleister ihre Prognose für die kommenden zwölf Monate so stark zurück wie noch nie seit Beginn der Umfrage vor 15 Jahren.

Der Gesamtindex fiel auf einen Wert unter 50, was Rezession anzeigt. Er hat in der Vergangenheit immer ziemlich genau die Gesamtwirtschaftsentwicklung vorausgesagt. Der Absturz in neuen Exportaufträgen war der stärkste seit April 2009. Die gewerblichen Unternehmen verkürzten ihre Belegschaften mit der stärksten Rate seit Januar 2010.

Dazu Markit-Ökonom Tim Moore:

"In den deutschen Unternehmen setzt sich zunehmend die Ansicht durch, dass die Turbulenzen in der Euro-Zone die Geschäftsaussichten für die zweite Jahreshälfte 2012 bereits beschädigt haben".

Und Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson:

"Das ist ein Besorgnis erregender Abschwung, und er springt von den Peripherieländern auf Deutschland über. Er wird tiefer und breiter."

Ähnlich verzeichneten die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im Juni 2012 den stärksten Rückgang des Indikators seit Oktober 1998 (Abb. 04762).

Die Wirtschaftskrise in Spanien und Italien, wichtige Absatzmärkte für deutsche Waren, vertieft sich; in Frankreich, dem wichtigsten Absatzmarkt, ist Stagnation eingekehrt, die durchaus ebenfalls in Rezession umschlagen kann. Großbritannien verzeichnet schon das zweite Quartal nacheinander einen Rückgang der Wirtschaftsleistung und ist damit in einer anhaltenden Rezession. Die Industrieproduktion fiel nach letzten Daten im April in den Krisenländern (bis auf Irland) immer weiter, seit 2008 schon um 26,4 % für Griechenland, 21,3 % Spanien, 18,5 % Italien und 15,8 % für Portugal (Abb. 13687).

Heute mußte Spanien mit 6.07% für 5-Jahres-Anleihen die höchsten Zinsen für Staatsanleihen seit 16 Jahren verzeichnen. Nun muß auch noch die EZB die Anforderungen an Wertpapiere, die sie als Sicherheiten für ihre Kredite an die Banken akzeptiert weiter absenken. Die Lockerungen beziehen sich ausgerechnet vor allem auf verbriefte Hypothekenkredite, sogenannte Mortgage Backed Securities. Viele spanische Banken haben hohe Bestände solcher Papiere in ihren Büchern, die bei den Rating-Agenturen jedoch vielfach nur noch Ramschstatus haben und deshalb bislang nicht von der EZB akzeptiert wurden. In Griechenland hat die neue Regierung auf Druck der Straße in ihren ersten Beschlüssen vom vereinbarten Sparprogramm in wesentlichen Teilen Abschied genommen und auch sonst zwei bis vier Jahre Aufschub verlangt, so daß am Ende nach bereits zwei Hilfspaketen von zusammen 240 Mrd Euro ein drittes in mehrstelliger Milliarden-Euro-Höhe notwenig wird (erste Schätzungen gehen auf 16 Mrd Euro), wenn man das Land in der Eurozone halten will, und auch das wird dann nicht das letzte sein.

In USA fiel der viel beachtete Konjunkturindex der Notenbank von Philadelphia im Juni auf den tiefsten Stand seit August 2011. Er gilt als einer der wichtigsten Früh-Indikatoren für die US-Produktion (Abb. 05293).

Die anhaltende Krise auf vielen traditionellen Märkten für deutsche Waren wird die deutsche Wirtschaft diesmal schlimm erwischen. Heute kam der Einkaufsmanager-Index für Juni heraus und zeigte den tiefsten monatlichen Fall seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise 2009 (Abb. 17291). Dabei nahmen die Dienstleister ihre Prognose für die kommenden zwölf Monate so stark zurück wie noch nie seit Beginn der Umfrage vor 15 Jahren.

Während der deutsche Export schwächelt, stagnieren gleichzeitig die deutschen Löhne weiter und halten die Binnennachfrage am Boden. Auch nach den April-Zahlen des Statistischen Bundesamts sind die Löhne in der gewerblichen Wirtschaft in den ersten vier Monaten pro Arbeitsstunde real um 0,56 % gefallen. Dabei zahlt die gewerbliche Wirtschaft besser als andere Wirtschaftsbereiche, so daß der Gesamtdurchschnitt sich noch ungünstiger entwickelt haben dürfte. Im rollenden 12-Monatsdurchschnitt lagen die Löhne pro Arbeitsstunde nur um 0,7 % über dem Wert von 2005 (Abb. 14982). Dagegen hat die Produktivität in der gewerblichen Wirtschaft um 12,4 % zugenommen. Also haben sich die Arbeitgeber den Produktivitätsfortschritt total einseitig angeeignet.

Bei solchen Entwicklungen auf den Exportmärkten wird Deutschland ohne eine durch Lohnsteigerungen stark angetriebene Inlandsnachfrage die Kurve nicht kriegen und in der Rezession landen.




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