Samstag, 30. Juli 2011

„Unser #Freund, der #König“ #Marokkos Weg ins 21. Jahrhundert - am 31.07. um 11:05 Uhr in wdr 5 in Dok 5

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Der Schein eines Leuchtturms beleuchtet verschiedene Orte. (Rechte: WDR)

„Unser Freund, der König“

Marokkos Weg ins 21. Jahrhundert

Sendung vom 31.07.2011, 11:05 bis 12:00 Uhr
Marokkos König Mohammed VI. mit den Prinzen Moulay Hassan und Moulay Rachid, Rabat, März 2011; Rechte: dpa

 König Mohammed VI. vor einer Rede an die Nation

1999 starb Hassan II, sein Sohn Mohammed VI. folgte seinem Vater auf dem marokkanischen Königsthron. Die Erwartungen waren groß und sie wurden vom Königshaus auch geschürt. Das Erbe war hochproblematisch: Hassan war ein Despot, in dessen Reich grausam gefoltert wurde. Was waren die Erwartungen an M6 - wie er im Volksmund genannt wird? Was waren die Versprechungen? Was ist daraus geworden?
Erwartungen des Westens
Lange Zeit hat der König die Erwartungen des Westens bedient - das Familienrecht modernisiert, die Stellung der Frau leicht verbessert und freie Wahlen für ein Parlament veranstaltet, das allerdings nichts zu sagen hat. Seiner autokratischen Herrschaft und dem korrupten System haben solche Reformen wenig anhaben können - bis zu den Aufständen in Ägypten und Tunesien im Winter 2010/2011.

Proteste und Zugeständnisse an das Volk

Am 20. Februar 2011 kam es auch in Marokko zu wütenden Protesten: In fast allen größeren Städten des Landes organisierten sich vor allem junge Leute und forderten demokratische Freiheiten. Der König stellte sich umgehend an die Spitze der Demokratiebewegung und versprach fast revolutionäre Änderungen der Verfassung, mit neuen Rechten für ein demokratisch gewähltes Parlament. Aber diese Zugeständnisse haben  an der Grundarchitektur des autokratischen Regimes wenig geändert. Am 1. Juli wurde der Entwurf dem Volk zur Abstimmung vorgelegt und von fast hundert Prozent der Abstimmenden gebilligt. Der König hatte seine Herrschaft eindrucksvoll legitimieren lassen. Gelöst sind die Probleme des Landes nicht.

Der Autor

Nach dem politischen Umbruch in Nordafrika reist  Walter van Rossum für das Feature über Mohammed IV  durch Marokko und sucht nach Antworten.

Walter van Rossum arbeitet seit 1981 als Autor für den WDR, den Deutschlandfunk und Zeitungen wie DIE ZEIT. Fast die Hälfte des Jahres lebt er in Marokko.

Literatur-Tipps

Ein Buch, das erhebliche Folgen für die internationale Wahrnehmung Marokkos hatte, ist über Hassan II., dem Vater von Mohammed VI.:

  • Gilles Perrault: Unser Freund der König von Marokko. Abgründe einer modernen Despotie. Gustav Kiepenheuer Verlag. Leipzig, Weimar 1992. (Deutsche Übersetzung: nur noch antiquarisch; Original: 1991, Gallimard, Paris)

Ein Überblick über die jüngere marokkanische Geschichte:

  • Pierre Vermeren: Histoire du Maroc depuis L’independance. (Paris 2006. Ed. La Découverte).

Der Übergang von Hassan II. zu Mohammed VI.:

  • Piere Vermeren: Le Maroc en transition. (Paris 2001. Ed. La Découverte).
  • Ali Amar: Mohammed VI. Le grand malentendu. Dix ans de règne dans l‘ombre de Hassan II. (Paris 2009. Calmann-Lévy)

Eine äußerst kritische Auseinandersetzung mit der Herrschaft von Mohammed VI.:

Bücher zum sogenannten arabischen Frühling:

  • Jörg Armbruster: Der arabische Frühling. Westend Verlag
  • Die arabische Revolte. Reportagen und Essays. Edition Weltkiosk
  • Michael Lüders: Die arabische Revolution. Beck Verlag. (erscheint im September 2011).
  • Tahar Ben Jelloun: Der arabische Frühling. Berlin Verlag.

Die Bewegung im Netz

Die Journalistin und Mitbegründerin der Groupe MALI (= Mouvement Alternatif pour les Libertés Individuelles) Zineb El Rhazoui ist seit Jahren eine unerschrockene Kämpferin für durchgreifende Reformen in Marokko. Als Marokkos König Reformen ankündigt, traut sie ihren Ohren nicht:
König Mohammed VI. kündigt Verfassungsreform an [Tagesschau; 3:21]

Die Führerin der islamistischen Bewegung Bewegung „Gerechtigkeit und Wohlfahrt“ (Al-Adl Wal-Ihssan) Nadia Yassine hat eine Webseite mit Informationen über die Geschichte und den Hintergrund ihrer Bewegung:
Nadia Yassine (französisch)

In dem Feature kommt u.a. Mounir Ben Salah zu Worte, ein junger, relativ erfolgreicher Ingenieur und kritisches Mitglied der sozialistischen Partei. Mounir Ben Salah unterhält seit Jahren einen viel gelesenen Blog „Les maux à dire“ (arabisch), in dem sich die Positionen des neuen Reformismus ziemlich gut wiederspiegeln.

Angaben zur Produktion



Autor: Walter van Rossum
Produktion: DLF/WDR 2011
Redaktion: Gisela Corves



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