Sonntag, 23. Januar 2011

"Freiheit ohne Gerechtigkeit ist gewiß ein Übel (...)" [Gustav Heinemann: 1974]

 
(...)
 
Freiheit ohne Gerechtigkeit ist gewiß ein Übel.
 
Ein Leben aber ohne die Freiheitsrechte des Glaubens, des Gewissens, der Rede, der Versammlung,
der Berufswahl, der Freizügigkeit, wie sie das Grundgesetz sichert, wäre selbst bei Erfüllung aller materiellen
Wünsche und höchst sozialer Gerechtigkeit immer noch ein menschenunwürdiges Leben.
 
Deshalb sollte jeder Bürger bei allem, woran er sich stößt, nicht vergessen, daß nur eine Freiheitssicherung,
wie sie das Grundgesetz gewährt, ihm und uns allem die Möglichkeit bietet, offen aufzutreten.
 
Noch in der Weimarer Demokratie konnten etliche Grundrechte durch einfache Gesetze wirkungslos gemacht werden,
während heute ein Grundrecht in keinem Falle in seinem Wesensgehalt angetastet werden darf (Art. 19 Abs. 2 GG)."

 

(...)

 

 
[Gustav W. Heinemann - 25 Jahre Grundgesetz - Ansprache beim Festakt im Deutschen Bundestag - Bonn, 24. Mai 1974]
 

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