Mittwoch, 19. Januar 2011

Hans-Böckler-Stiftung zum #Thema #Leiharbeit [Nachdenkseiten]


Hans-Böckler-Stiftung zum Thema Leiharbeit

(Nachdenkseiten)


Die aktuellen Berichte über Lohndumping beim Einsatz von Leiharbeit in Einrichtungen des Diakonischen Werkes unterstreichen das hohe Problempotenzial dieser Form von atypischer Beschäftigung. Der Lohndruck durch Leih- oder Zeitarbeit könnte weiter steigen, wenn bis zum Beginn der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit am 1. Mai 2011 notwendige Regulierungen unterbleiben. Zu diesem Ergebnis kommen verschiedene wissenschaftliche Expertisen, die die Hans-Böckler-Stiftung in letzter Zeit in ihrem Infodienst Böckler Impuls vorgestellt hat. Im Folgenden finden Sie Links zu diesen Beiträgen und kurze Teaser zu weiteren Impuls-Artikeln, die neuere Untersuchungen zur Leiharbeit vorstellen:

 

1. Mai 2011: Neues Geschäftsfeld für osteuropäische Leiharbeitsunternehmen
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt endet zum 30. April die Übergangsfrist bei der so genannten Arbeitnehmerfreizügigkeit. Das bedeutet jedoch nicht, dass zahlreiche weitere Migranten hierzulande dauerhaft eine Beschäftigung aufnehmen werden, so die Expertise von Frank Lorenz im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Lorenz rechnet aber damit, dass die Entsendung nach Deutschland im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses im Herkunftsstaat zunehmen wird. Denn auch grenzüberschreitende Dienstleistungen werden ab Mai leichter möglich. So würde eine neue Niedriglohnkonkurrenz importiert. Insbesondere für osteuropäische Leiharbeitsunternehmen tut sich damit ein neues Geschäftsfeld auf
Quelle: Böckler Impuls 20/2010

http://www.boeckler.de/32014_111315.html
 

Leiharbeit: Wissenschaftler für mehrstufigen Mindestlohn
Mit einem Mindestlohn für die Leiharbeitsbranche kann die Bundesregierung den von den Tarifparteien bereits vereinbarten Mindestlohn für alle Leiharbeiter verbindlich machen. Das befürworten viele Experten auch vor dem Hintergrund der vollständigen Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU. Doch reicht es aus, für Zeitarbeiter, die in den Zielunternehmen für ganz unterschiedliche Tätigkeiten eingesetzt werden, lediglich eine allgemeine Lohnuntergrenze festzulegen? Udo Mayer, Professor für Arbeitsrecht an der Universität Hamburg, empfiehlt in einem Gutachten für die Hans-Böckler-Stiftung aus europarechtlicher Sicht für ein allgemeinverbindliches tätigkeitsbezogenes Lohngitter, das unterschiedliche qualifikationsbezogene Anforderungen bei der Vergütung widerspiegelt.
Quelle: Böckler Impuls 20/2010

http://www.boeckler.de/32014_111314.html
 

"Jobwunder": Arbeitsmarktreformen leisteten kaum Beitrag
3,1 Millionen Arbeitsplätze sind in Deutschland über die Finanz- und Wirtschaftskrise gerettet worden, weil die Arbeitszeiten reduziert wurden und Unternehmen in der Hoffnung auf eine relativ rasche wirtschaftliche Erholung Beschäftigte gehalten haben. Im internationalen und im historischen Vergleich hat sich der deutsche Arbeitsmarkt damit als außerordentlich flexibel und erfolgreich bei der Krisenbewältigung erwiesen. Die Arbeitsmarktreformen des vergangenen Jahrzehnts haben zu diesem "Beschäftigungswunder" hingegen allenfalls einen geringen Beitrag geleistet. Auch die ausgeprägte Lohnmoderation seit der Jahrtausendwende hat Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsentwicklung in Deutschland eher geschwächt als gestärkt. Zu diesem Ergebnis kommen Arbeitsmarktexperten des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) und des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung.
Quelle: PM vom 2. November 2010

http://www.boeckler.de/37883_109773.html

 

Atypische Beschäftigung: Auf Kosten der Sozialkassen
Ein Großteil der Arbeitsmarktreformen des vergangenen Jahrzehnts hatte eine entscheidende Nebenwirkung – sei es die Einführung von Minijobs oder die Erleichterung von Leiharbeit: Immer mehr Beschäftigte können von ihrer Arbeit nicht leben, benötigen also staatliche Hilfen. Das Sozialversicherungssystem stellt jedoch auf Arbeitsverhältnisse ab, die ein auskömmliches Einkommen und eine ausreichende Rente ermöglichen. Versuche, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, müssen sich in diesen Rechtsrahmen einfügen, sonst drohen der Gesellschaft schwere Schäden. Zu diesem Ergebnis kommt Raimund Waltermann in einem Gutachten, das er kommende Woche auf dem Deutschen Juristentag vorstellt. Der Jura-Professor an der Universität Bonn hat unter arbeits- und sozialrechtlicher Perspektive die Reformen am Arbeitsmarkt untersucht.
Quelle: Böckler Impuls 13/2010

http://www.boeckler.de/32014_108736.html

 

Viele Hürden vor dem ersten sicheren Job
Etliche hangeln sich von Praktikum zu Praktikum, andere finden nach der Ausbildung keine feste Stelle, viele kommen nur bei einer Zeitarbeitsfirma unter – junge Erwachsene müssen auf dem Weg ins Erwerbsleben große Hindernisse überwinden. Eine Bestandsaufnahme von Thomas Langhoff, Ina Krietsch und Christian Starke gibt einen Überblick über die Arbeitsmarkt-Probleme der Unter-25-Jährigen. Der Professor von der Hochschule Niederrhein und seine Ko-Autoren beobachten "eine Zunahme erlebter Unsicherheit und Ungleichheit", die besorgniserregende Auswirkungen für die Zukunft der Betroffenen haben kann
Quelle: Böckler Impuls 12/2010

http://www.boeckler.de/32014_108684.html

 

Studie: Formen der Nutzung von Leiharbeit
Zunächst nutzten Betriebe Leiharbeit, um kurzfristige Personalausfälle auszugleichen. Dann kam Leiharbeit als "Flexibilitätspuffer" hinzu. Damit begegnen Betriebe Schwankungen im Auftragsvolumen. Die dritte und historisch jüngste Form ist die "strategische Nutzung der Leiharbeit", so eine Analyse des Industriesoziologen Hajo Holst von der Universität Jena. Dabei geht es dem Wissenschaftler zufolge darum, das unternehmerische Risiko zu minimieren, indem die nicht ohne weiteres kündbare Stammbelegschaft möglichst klein gehalten wird. Holst spricht von einer "Personalpolitik der unteren Linie". Leiharbeiter werden nicht nur für Hilfstätigkeiten eingesetzt, sondern verrichten die gleiche Arbeit wie Angehörige der Stammbelegschaft. Ausgeliehene und fest angestellte Beschäftigte stehen so in einem direkten Konkurrenzverhältnis.
Quelle: Böckler Impuls 05/2009

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