Mittwoch, 15. Dezember 2010

#Europas #Wachstumsmodell ist #gescheitert [via Nachdenkseiten]


Europas Wachstumsmodell ist gescheitert

(Nachdenkseiten)



Wer glaubt, es sei damit getan, den Euro zu retten, der irrt. Die Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander. Die Schuldenberge sind gigantisch.
In Wahrheit geht es um viel mehr als den Euro.
Wenn sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union in dieser Woche zum Krisengipfel in Brüssel treffen, steht die Einheit Europas auf dem Spiel. Und diese Einheit lässt sich langfristig nicht allein durch eine gemeinsame Währung garantieren.

Soll Europa eine Zukunft haben, in der ein vergleichbares Maß an Wohlstand angenommen werden kann mit all seinen Annehmlichkeiten bis hin zur Alterssicherung, dann braucht es ein neues ökonomisches Denken, ein neues Wachstumsmodell. [...]
In Deutschland gibt es seit bald zwei Jahrzehnten keinen nachhaltigen Konsum, der nennenswert über das existenziell Notwendige hinausgeht.

Der Grund hierfür sind Einkommen, die deutlich hinter der konjunkturellen Entwicklung zurückblieben. Obwohl Deutschland Exportweltmeister ist und zu den reichsten Ländern der Erde zählt, wuchs die Kluft zwischen Arm und Reich deutlich. "Seit dem Jahr 2000 haben in Deutschland Einkommensungleichheit und Armut stärker zugenommen als in jedem anderen OECD-Land", heißt es in einem OECD-Bericht aus dem Jahr 2008.

Wie in den USA und Großbritannien ist auch dies eine Folge weitreichender Deregulierungen des Arbeitsmarktes. "Wir haben die Tore für Armutslöhne in Deutschland weit aufgemacht", resümiert SPD-Chef Sigmar Gabriel über die rot-grüne Regierungszeit seiner Partei.

Weil die Unternehmen sich mehr Flexibilität gewünscht hätten, habe die rot-grüne Regierung die Leiharbeit gefördert. "Dann haben wir gesagt: Leiharbeiter müssen aber nach Tarif bezahlt werden. Und nun haben wir einen ganzen Flickenteppich von Tarifverträgen in der Leiharbeit mit Stundenlöhnen von drei Euro", sagt er.
Unter diesen Bedingungen ist auch in Zukunft kein Konsumschub zu erwarten, der notwendig wäre, um das Wirtschaftswachstum von innen zu stützen.

Denn mittel- bis langfristig dürfte die Nachfrage aus den EU-Nachbarländern und den USA stark zurückgehen.

Doch selbst dann, wenn es gelänge, diesen Rückgang zu kompensieren, würde das Wachstum nicht ausreichen, um die hohe Staatsverschuldung abzubauen. Da sind die gewaltigen Pensionslasten für die Beamten, für die bislang kein Cent zurückgelegt wurde, noch gar nicht eingerechnet. [...]

So wie bisher können weder die Import- noch die Exportländer weitermachen. "Was wir brauchen, ist ein neues Innovationssystem, in dem die Regierung, also Universitäten, die Basisentwicklung betreibt, und Private es vermarkten.

Das bringt Wachstum, nicht der Finanzmarkt", sagt Stiglitz. Und: "Keine der akzeptierten Theorien hat in irgendeiner Volkswirtschaft jemals dauerhaft funktioniert. Keine."

Es ist also höchste Zeit, dass sich die Staats- und Regierungschefs nicht nur um den Euro Gedanken machen. Sie müssen die Euro-Zone auf eine neue wirtschaftliche Basis stellen.

Von den meisten Ökonomen dürfen sie dabei nicht viel erwarten. Denn denen fällt nichts schwerer, als sich von alten Glaubenssätzen zu verabschieden.

Quelle:
WELT http://www.welt.de/debatte/article11618183/Europas-Wachstumsmodell-ist-gescheitert.html

Anmerkung eines Lesers: Kaum zu glauben, aber der WELT ist die fehlende Binnennachfrage aufgefallen! Was ist denn passiert? Ob die die NDS gelesen haben?


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