Dienstag, 28. September 2010

Gefährdung der Mitte? Soziale und politische Unsicherheiten in der Gegenwartsgesellschaft


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hamburger Institut für Sozialforschung, Dr. Regine Klose-Wolf,

27.09.2010 - 15:26

Gefährdung der Mitte? Soziale und politische Unsicherheiten in der
Gegenwartsgesellschaft



Am 4. Oktober beginnt im Hamburger Institut eine neue Reihe der
InstitutsMontage, die sich mit den sozialen und politischen Unsicherheiten
in der Gegenwartsgesellschaft befasst.

Die Mitte gilt als Fundament der bundesdeutschen Gesellschaft - mit knapp
zwei Drittel der Bevölkerung stellt sie den maßgeblichen Träger des
Wohlfahrtsstaates und seiner Solidarsysteme, der - so wird vermutet -
durch den Übergang von einem sorgenden zu einem gewährleistenden Staat und
durch die Sparmaßnahmen in Bedrängnis gerate. Die als bürgerlich
konnotierte Mitte basiert auf bestimmten Familien- und Rollenmodellen, die
sich ebenfalls in einem grundlegenden Wandel befinden.

 

Konflikte um Status und Job etwa führen dazu, dass Abgrenzungen über Kategorien

wie Bürgerlichkeit, Kultur und Bildung gegenüber einem gesellschaftlichen
"unten", zu dem man nicht gehören möchte, weiter zunehmen.

 

Mit dem Begriff der Mitte verbindet sich auch die Vorstellung eines politischen
Standortes. Mit Ausnahme der Partei "Die Linke", die aus einem geteilten
Selbstverständnis ausschert, beanspruchen alle im Bundestag vertretenen
Parteien die Mitte für sich. Was versprechen sich die Parteien von dieser
Standortbestimmung und wie versuchen sie sich von extremistischen
Organisationen abzugrenzen? Zur sozialen und politischen Bedeutung der
Mitte kommt eine geopolitische. In einem transnationalen europäischen
Kontext stellt sich die Frage, wie die Partner mit ihren unterschiedlichen
nationalstaatlichen Hintergründen in Zeiten einer globalen Finanzkrise als
Akteure einer europäischen Mitte agieren.

Im ersten Vortrag am 4. Oktober 2010 spricht Jens Hacke über "Politische
Bürgerlichkeit. Gibt es eine Ideologie der Mitte?". Gefragt wird,
inwiefern die Stabilität des Gemeinwesens von einer breiten Mittelschicht
getragen wird, ob für den Zusammenhalt moderner Gesellschaften noch ein
fest umrissenes gemeinsames Set politischer Werthaltung vorstellbar ist.


Das Aufkommen einer "neuen Bürgerlichkeit" hat in den letzten Jahren
Anlass für Diskussionen geboten. Darin zeigt sich, dass neben der Lust am
kultivierten bürgerlichen Lebensstil der Begriff der Bürgerlichkeit eine,
wenn auch umstrittene, moralisch-politische Ausstrahlungskraft besitzt.
Favorisieren die einen den neoliberalen Rückbau des Staates im Sinne einer
– meist finanziell verstandenen – Eigenverantwortung der Bürger, plädieren
andere für neue bürgerliche Formen der politischen Teilnahme und
Mitbestimmung.

Die weiteren Vorträge sind:
1. November 2010 - Karin Jurczyk: Familie als Mitte, Familie in der Mitte?
Gesellschaftliche Verschiebungen


6. Dezember 2010 - Berthold Vogel: Der Abschied von der Mitte, die wir
kannten?
Neue Konturen der Arbeitswelt, veränderte Formen des Wohlfahrtsstaates
10. Januar 2011 - Ulrich Bielefeld: Mitten in Europa. Varianten und
Konflikte europäischer Selbstthematisierungen

7. Februar 2011 - Wolfgang Kraushaar: Zur Topographie der Mitte

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Hamburger Institut für Sozialforschung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Regine Klose-Wolf
Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Tel. 040 - 41 40 97 - 12
Email:

presse@his-online.de

Arten der Pressemitteilung:
Buntes aus der Wissenschaft
wissenschaftliche Weiterbildung

Sachgebiete:
Gesellschaft
Kulturwissenschaften
Politik

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.his-online.de/veranstaltungen/institutsmontage.html


Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news388342

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1149



Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen