Montag, 23. August 2010

"Wachstum ist nicht die Lösung" - Weltgrößte Konferenz ökologischer Ökonomen


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg, Dr. Corinna Dahm-Brey,
23.08.2010 13:07

"Wachstum ist nicht die Lösung"  - Weltgrößte Konferenz ökologischer
Ökonomen

"Advancing Sustainability in a Time of Crisis" (Nachhaltigkeit in
Krisenzeiten voranbringen) – so lautet das Motto der Konferenz der
International Society for Ecological Economics (ISEE), die die Universität
Oldenburg gemeinsam mit der Universität Bremen vom 22. bis 25. August 2010
ausrichtet. 800 TeilnehmerInnen aus mehr als 60 Ländern diskutieren Themen
wie Klimawandel und Klimaanpassung.

Die Tagungsthemen seien von hoher gesellschaftspolitischer Brisanz, so
Prof. Dr. Babette Simon, Präsidentin der Universität Oldenburg.  "Zugleich
bietet die Konferenz die Chance, die national und international
anerkannte, interdisziplinär angelegte Oldenburger Umwelt- und
Nachhaltigkeitsforschung einem weltweiten Fachpublikum zu präsentieren."
"Die Konferenz soll dazu beitragen, Nachhaltigkeit in Zeiten der
andauernden Wirtschafts- und Finanzkrise zu etablieren und Wirtschaften
zukunftsfähig zu gestalten", so Prof. Dr. Bernd Siebenhüner,
Hochschullehrer für Ökologische Ökonomie an der Universität Oldenburg und
Leiter der Konferenz.


Mehr als 600 wissenschaftliche Vorträge, Präsentationen und
Podiumsdiskussionen stehen auf dem Programm. "Wir möchten auf die
wechselseitige Bedingtheit ökologischer und ökonomischer Krisen aufmerksam
machen", erklärt Siebenhüner die Kernbotschaft der Konferenz.  "Wenn wir
die Ökosysteme zerstören oder die Biodiversität stark einschränken,
gefährden wir das Wirtschaften allgemein und zum Beispiel die
Nahrungsmittelproduktion im Besonderen."
Das gegenwärtige Wirtschaftswachstum beurteilt Siebenhüner unter solchen
Vorzeichen ambivalent. 

 

Die oft erhoffte Entkoppelung von wirtschaftlichem Wachstum und

Ressourcen- wie Energieverbrauch sei in den vergangenen zwei
Jahrzehnten nur selten gelungen. 

 

"In vielen Bereichen stoßen wir an Grenzen, zum Beispiel beim Öl.

 

Hier müssen wir Lösungen diskutieren, die auch mit weniger

Wachstum zusammenhängen."

 

Deswegen sei die Wachstumsproblematik ein zentrales Thema der Tagung.
Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, stellvertretender Direktor und Chefökonom des
Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), thematisiert die
Herausforderungen des Klimawandels an Wissenschaft und Politik. Als Leiter
einer Arbeitsgruppe des Weltklimarates plädiert er für eine globale
Initiative, die Klimaschutz, Klimaanpassung und Gerechtigkeit
gleichermaßen berücksichtigt. Mit Dr. Pavan Sukhdev ist es den
Veranstaltern gelungen, den Leiter der TEEB-Studie ("The Economics of
Ecosystems and Biodiversity" / Die Ökonomie der Ökosysteme und der
Biodiversität) nach Oldenburg zu holen. Die vom Umweltprogramm der
Vereinten Nationen (UNEP) organisierte Studie beschäftigt sich mit den
Kosten der Zerstörung von Ökosystemen und der Artenvielfalt. ExpertInnen
setzen sie in ihrer Bedeutung mit dem 2006 erschienenen Stern-Report zur
Ökonomie des Klimawandels ("Stern Review on the Economics of Climate
Change") gleich.


Der ecuadorianische Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Außenminister
Professor Fander Falconí wird in Oldenburg über die Yasuní-ITT-Initiative
berichten.

Diese ist ein bislang einzigartiger Versuch, Erdölvorkommen in
einem von indigenen Völkern besiedelten Gebiet Ecuadors zu schützen, indem
die internationale Gemeinschaft sich finanziell am Ausgleich für den
Förderverzicht beteiligt. Ein weiterer Haupteferent ist Prof. Dr. Tim
Jackson, Hochschullehrer für nachhaltige Entwicklung an der Universität
Surrey (Großbritannien) und Leiter der Wirtschaftlichen Führungsgruppe der
Kommission für Nachhaltige Entwicklung der Britischen Regierung.

 

Er hat im vergangenen Jahr ein einflussreiches Buch zur Wachstumskritik
veröffentlicht: "Prosperity Without Growth: Economics for a Finite Planet"
(Wohlstand ohne Wachstum: Wirtschaft für einen begrenzten Planeten).

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsprojekte
Wissenschaftliche Tagungen

Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Gesellschaft
Meer / Klima
Umwelt / Ökologie
Wirtschaft

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.isee2010.org

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news383334

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution24

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