Donnerstag, 19. August 2010

Deutschland ist da nur insofern eine Ausnahme, als hier die Ungleichheit besonders stark und schnell wächst.


"Reiche ticken wirklich anders"

(Nachdenkseiten)

 
http://www.nachdenkseiten.de/?p=6509#h06


Lange war über Reichtum in Deutschland nicht viel bekannt. Bis Markus Grabka (vom DIW) anfing, Statistiken auszuwerten.

So haben etwa die Realeinkommen des obersten Zehntels in den letzten zehn Jahren um 17 Prozent zugenommen – beim ärmsten Zehntel dagegen um zehn Prozent abgenommen.

Aber ob Reichtum beim siebten oder erst beim zehnten Zehntel beginnt, das ist nicht eindeutig…

In der Tat aber beobachten wir Verschiebungen auch in der Zusammensetzung des Reichtums, zu welchen Anteilen er also er­arbeitet oder vererbt oder auf andere Weisen generiert wurde.

Klar ist, dass der erarbeitete Anteil abnimmt. Australische Zahlen weisen darauf hin, dass auch das Bindungs- und Heiratsverhalten Reichtum sichert und vermehrt.

Demnach lassen sich neun Prozent der gestiegenen Ungleichheit durch gewandelte Partnerwahl erklären…

Das entspricht der bereits mit Zahlen gut belegbaren Entwicklung, dass Mobilität und Durchmischung der Schichten in Deutschland abnehmen: Wer unten ist, bleibt dort – und wer oben ist auch…

So verfügen die reichsten zehn Prozent über mehr als 60 Prozent des gesamten Nettovermögens in Deutschland.

Auch die Zahl der Millionäre hat trotz Finanzmarktkrise deutlich zugenommen.

Ganz neu ist jetzt die Erfassung der Anwartschaften in den Alterssicherungssystemen.

Die enormen Ungleichheiten darin eingerechnet, klafft die berühmte Schere sogar noch weiter auseinander, denn durch die Altersvorsorgen werden die Nettovermögen noch einmal fast verdoppelt…

Mein Eindruck ist, dass die amtierende Regierung beschlossen hat, das aktuelle Maß an Ungleichheit reicht nicht aus, ­sondern sie möchte offenbar durch noch mehr Ungleichheit Leistungs­anreize setzen.

Meine Meinung ist, wir haben ein Maß an ­Ungleichheit erreicht, das auch ökonomisch nicht mehr optimal ist…

Wahr ist, dass zwei Drittel der OECD-Länder in den letzten Jahren eine wachsende Ungleichheit verzeichnen.

Deutschland ist da nur insofern eine Ausnahme, als hier die Ungleichheit besonders stark und schnell wächst.

Quelle:
der Freitag

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

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