Donnerstag, 22. Juli 2010

Wie Krankheiten von Tieren auf Menschen übertragen werden [idw]


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Justus-Liebig-Universität Gießen, Caroline Link, 21.07.2010 10:31

Wie Krankheiten von Tieren auf Menschen übertragen werden

Gießener Teilprojekt des Forschungsverbundes ZooMAP wird weitere drei
Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung  gefördert


Ist ein Bakterium mitverantwortlich für die Entstehung der chronisch-
entzündlichen Darmkrankheit Morbus Crohn beim Menschen? Im Verdacht
steht das Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis (MAP). Im Rahmen
des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördeten
Forschungsverbundes "ZooMAP: Mycobacterium avium subsp.
paratuberculosis – von der Johne'schen Krankheit zum Morbus Crohn
(MC)" untersuchen Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen um
Prof. Dr. Michael Bülte (Institut für Tierärztliche
Nahrungsmittelkunde) und Prof. Dr. Elke Roeb (Zentrum für Innere
Medizin) diesen Zusammenhang. Das Gießener Teilprojekt "ZooMAP:
Korrelation zwischen MAP, MC und Dysplasie und Nachweis von MAP in
Kuhmilch, humanen und murinen Gewebeproben mittels RT-PCR" wird für
weitere drei Jahre vom BMBF über den Projektträger Deutsches Zentrum
für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) mit rund 358.000 Euro gefördert.

Die Gießener Forscher beschäftigen sich mit dem Vorkommen des
Bakteriums MAP in Milch, weil dies einen möglichen Übertragungsweg
darstellen kann. Mit einem modernen molekularbiologischen Verfahren –
der Real Time Polymerase-Kettenreaktion (PCR) – wollen sie MAP-Zellen
in Rohmilch, hitzebehandelter Milch und Milchprodukten nachweisen.
Weiterhin sollen unter anderem Methoden für die Unterscheidung
lebender und toter MAP-Zellen evaluiert werden. Alle neuen
methodischen Ansätze werden auf ihre Patentwürdigkeit mit dem Ziel der
späteren Kommerzialisierung geprüft.

Insgesamt forschen sechs Arbeitsgruppen aus der Immunologie, Tier- und
Humanmedizin mit unterschiedlichen Forschungsausrichtungen im
Forschungsverbund ZooMAP über den Zusammenhang zwischen dem Bakterium
MAP und Morbus Crohn. Neben den Gießener Arbeiten zum Vorkommen von
MAP in Milch gibt es Projekte zu unterschiedlichen Erscheinungsformen
von MAP und ihrer krankheitserregenden Bedeutung, zur Relevanz von MAP
beim Kolorektalkrebs des Menschen, zur Verbesserung der MAP-
Diagnostik, zur molekularen Typisierung von MAP-Isolaten und zur
Entwicklung eines Mausmodells. Die Erkenntnisse sollen zur besseren
Risikoabschätzung der noch ungeklärten und regional unterschiedlichen
Bedeutung von MAP beim Morbus Crohn des Menschen beitragen.

Mit mehreren Forschungsverbünden will das BMBF die in Deutschland
vorhandenen Kompetenzen aus Human- und Veterinärmedizin zu
zoonotischen Infektionskrankheiten – das sind Infektionskrankheiten,
die zwischen Mensch und Tier übertragbar sind – in interdisziplinären
Forschungsverbünden zu gesundheitspolitisch relevanten Erregern
/Erreger-Gruppen bündeln. Die Arbeit der Verbünde konzentriert sich
vor allem darauf, die Übertragung relevanter zoonotischer Erreger vom
Tier auf den Menschen zu erforschen. Dabei sollen in den Verbünden
Projekte von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Forschung
bearbeitet werden. Das Gießener ZooMAP-Teilprojekt wurde in der ersten
Förderperiode ab 2007 mit rund 274.000 Euro gefördert.

Kontakt:
Prof. Dr. Michael Bülte
Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde
Frankfurter Straße 9, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-38250

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsprojekte

Sachgebiete:
Biologie
Medizin

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/1721.php#ZooMap


Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news380134

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution217

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