Samstag, 24. Juli 2010

Risiko chemischer Pflanzenschutz: Neue Strategien entwickelt [idw]


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE, Dr. Corinne Benzing,


Risiko chemischer Pflanzenschutz: Neue Strategien entwickelt

In der Abschlussbroschüre des Verbundprojekts "start2: Strategien zum
Umgang mit hormonell wirksamen Agrarchemikalien" werden die Ergebnisse
des Projekts als Handreichung für die Praxis vorgestellt. Dabei wird
klar: nur gemeinsam können Industrie, Landwirtschaft und
Wasserwirtschaft die Risiken im chemischen Pflanzenschutz minimieren.

In der Landwirtschaft werden viele chemische Pflanzenschutzmittel
eingesetzt, die anschließend in Gewässern, Böden und Nahrungsmitteln
zu finden sind. Darunter sind auch Wirkstoffe, die hormonell
(endokrin) wirksam sind. Sie gefährden möglicherweise Mensch und
Umwelt, da sie im Verdacht stehen, Störungen im Fortpflanzungs-,
Nerven- und Immunsystem auszulösen. In dem vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt "start2: Strategien
zum Umgang mit hormonell wirksamen Agrarchemikalien" wurden nun in
einer Abschlusspublikation des Projekts neue Strategien vorgestellt.

"Vorsorge durch gemeinsame Verantwortung: Integrative Strategien zu
Risikominderung im chemischen Pflanzenschutz" ist eine Handreichung
für die Praxis. Darin wird beschrieben, in welchen Bereichen gemeinsam
angesetzt werden muss, um die Risiken zu reduzieren: In der
Entwicklung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen, in der
landwirtschaftlichen Pflanzenschutzpraxis und im Gewässer- und
Trinkwasserschutz. Die vorgestellten Strategien entstanden kooperativ,
indem alle wichtigen Akteure wie Landwirte, Herstellerfirmen oder
Verbände einbezogen wurden. In der Broschüre sind zudem die derzeitige
Rechtslage und der aktuelle Stand der Risikominderung beschrieben.

Grundlage der Empfehlungen waren unter anderen empirische Befragungen
von Landwirten zu ihrem Umgang mit endokrin wirksamen
Pflanzenschutzmitteln. Darin zeigte sich beispielsweise im
Kartoffelanbau, dass bis auf eine Ausnahme alle Betriebe
Pflanzenschutzmittel aus der Liste der endokrinen Verdachtswirkstoffe
einsetzen. In vielen Fällen werden endokrine Verdachtswirkstoffe ohne
das Wissen um mögliche Risiken eingesetzt: 47 Prozent der Landwirte
fühlen sich schlecht über die Problematik hormonell wirksamer
Pflanzenschutzmittel informiert und 48 Prozent der Befragten haben
noch nie davon gehört. Dabei wären über 30 Prozent bereit, andere
Mittel einzusetzen, auch wenn diese in der Wirkung nicht ganz so gut
wären.

Die Abschlusspublikation "Vorsorge durch gemeinsame Verantwortung:
Integrative Strategien zu Risikominderung im chemischen
Pflanzenschutz" ist kostenfrei beim ISOE über info@isoe.de als
Druckexemplar oder unter unten genanntem Link erhältlich.

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftliche Publikationen

Sachgebiete:
Biologie
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Medizin
Tier- / Agrar- / Forstwissenschaften
Umwelt / Ökologie

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.start-project.de/downloads/start_2_Ergebnisbroschuere.pdf Download start2-Broschüre
http://www.start-project.de Projekthomepage
http://www.isoe.de Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)


Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news380498

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution699

Posted via email from 01159 Dresden Löbtau-Süd und Umgebung

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