Samstag, 17. Juli 2010

Prävention: Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen [idw]


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Stiftung Kindergesundheit, Dipl. oec. troph. Hildegard Debertin,

Prävention: Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen



"Die Zahl der mit Alkoholvergiftung in deutsche Krankenhäuser
eingewiesenen Kinder und Jugendlichen hat in wenigen Jahren dramatisch
zugenommen" sagte Prof. Dr. med. Berthold Koletzko, Vorsitzender der
Stiftung Kindergesundheit, bei der Wissenschaftlichen Fachtagung:
"Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen" am 16.Juli 2010 im
Dr. von Haunerschen Kinderspital im Klinikum der Universität München.

Die Zahl stieg von 9.500 im Jahr 2000 auf knapp 26.000 im Jahr 2008.


38 % dieser Kinder mit schwerer Alkoholintoxikation waren Mädchen und
eine erschreckend hohe Zahl von mehr als 4.500 Kindern war im Alter
von nur 10 bis 15 Jahren.

"Die Folgen einer Alkoholvergiftung sind bei Kindern und Jugendlichen
gravierender als bei Erwachsenen", so Koletzko. Exzessiver
Alkoholmissbrauch kann Kinder durch Unterkühlung, Unterzuckerung und
Ersticken an Erbrochenem schwer schädigen.


Unter Alkoholeinwirkung tritt ein Drittel aller Verkehrsunfälle bei
15- bis 20-Jährigen auf, das Risiko für straffälliges Verhalten ist
stark erhöht, und bei alkoholisierten Mädchen steigt das Risiko für
sexuellen Missbrauch um das Dreifache.

Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer setzte sich bei der
Münchener Tagung für stärkere Präventionsmaßnahmen ein: "Wir müssen
alles tun, um das gezielte Kampftrinken, das bei Kindern und
Jugendlichen immer jüngeren Alters grassiert, zu bekämpfen.

Dabei sind aber zu allererst die Eltern in der Pflicht." Ministerin Haderthauer
berichtete über in einigen bayerischen Kommunen durchgeführte
Testkäufe durch Jugendliche, bei denen in über 50 % Verstöße gegen das
Jugendschutzgesetz festgestellt wurden.

Auch die an der Tagung teilnehmenden Experten befürworten eine
Stärkung der Kompetenz junger Familien im Umgang mit Alkohol, bei dem
klare Regeln gelten: Kinder bis zum Alter von 14 Jahren sollten
überhaupt keinen Alkohol konsumieren. 14- und 15-Jährige können bei
besonderen Anlässen wie Familienfesten oder an Sylvester mit den
Eltern ein Glas Sekt, Wein oder Bier probieren.

Ab dem Alter von 16 Jahren können Jugendliche Wein oder Bier konsumieren, während
Schnäpse und andere Spirituosen erst im Erwachsenenalter toleriert werden.

Befürwortet werden auch Maßnahmen im öffentlichen Raum, die einem
Missbrauch vorbeugen können. Dazu gehören die stärkere Überwachung der
Verkaufs- und Abgabeverbote alkoholischer Getränke an Kinder und
Jugendliche und die konsequente und empfindliche Bestrafung von
Übertretungen, eine Begrenzung von auf alkoholische Getränke bezogene,
an Jugendliche adressierte Werbung und Sponsoring, sowie ein Ende des
nächtlichen Alkoholverkaufes z. B. an Tankstellen, so wie es mit
präventiver Wirksamkeit in Baden-Württemberg und auch in vielen
europäischen Ländern eingeführt wurde.

<

www.kindergesundheit.de>

Arten der Pressemitteilung:
Wissenschaftliche Tagungen

Sachgebiete:
Medizin



Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news379746

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1021

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