Samstag, 15. Mai 2010

--->>> Zur Eurokrise und dem Inflationsrisiko <<<---


global news wb08.22 06-05-10:

Zur Eurokrise und dem Inflationsrisiko

http://www.jjahnke.net/wochenbrief08-29342442.html



Startseite besuchen) -->

Es war immer klar, daß die Inflation rächend zuschlägt, falls die Regierungen und Notenbanken nicht rechtzeitig die riesige Liquiditätsflut zurückholen, die sie zur Krisenbekämpfung erzeugt haben. Auch die Eurozonenländer haben riesige Haushaltsdefizite mit entsprechender Verschuldung hochgefahren. Die EZB hat den Banken billigste Kredite in enormem Umfang zur Verfügung gestellt und Staatsanleihen und Anleihen der Banken als Sicherheiten genommen, soweit das vom Rating her vertretbar war.

Doch nun brechen in der Eurozone weitere Dämme. Die Euroländer stellen 440 Mrd Euro als Garantien und Kredite bereit, weitere 60 Mrd Euro kommen von der Kommission, und dann werfen die Euroländer noch ihren gesamten Kreditspielraum beim IWF von 250 Mrd Euro ins Feuer.

 

Die EZB war bisher schon bereit, Ramschanleihen als Sicherheiten zu akzeptieren, und sie hat nun unter dem Druck der Regierungen beschlossen, solche Anleihen mit selbstgedruckten Euros zu kaufen. In ihrem Auftrag hat die Bundesbank, ebenso wie die Zentralbanken von Frankreich und Italien, begonnen, die Ramschanleihen aufzukaufen. Da war ein ganz faules Argument im Spiel, nämlich daß die Zentralbanken der USA und Großbritanniens das gleiche vorexerziert hätten. Doch die haben nicht Ramschanleihen von Griechenland u.Co. gekauft und würden das nie in aller Welt tun, sondern Treasuries oder britische Bonds mit einem bisher noch verdienten AAA-Status. Und natürlich kauft die EZB keine deutschen Bundesanleihen. Wenn es also eine nukleare Option ist, dann jedenfalls viel schlimmer als in USA oder Großbritannien.

Damit wird dann eine weitere Liquiditätsflut erzeugt, ganz abgesehen davon, daß die bereits erzeugte nicht zurückgeholt wird. Der Euro wird endgültig zu einer Inflationsgemeinschaft. So hat denn der "arme" Euro trotz dieses gewaltigen Einsatzes
bisher kaum etwas von seinem Verlust seit Beginn des Jahres zurückholen können  und fällt schon wieder (Abb. 15590).

 

Je länger die Krise um den Euro anhält und immer mehr Liquidität ins System gegossen wird, umso wahrscheinlicher kommt danach die Inflation mit Macht, spätestens wenn die Konjunktur wieder anzieht.

Der Zeitpunkt ist unsicher, das Ob aber nicht. Derzeit per März 2010 bewegen sich bereits eine Reihe von Preiskurven im Vergleich zum Vorjahr deutlich nach oben: Importpreise 5,0 %, Großhandel 4,3 %, Einzelhandel 1,4 % und Verbraucherpreise 1,1 % (Abb. 14689).

Import- und Großhandelspreise übertragen sich normalerweise auf die Einzelhandels- und dann die Verbraucherpreise. Man wird diese Entwicklung also monatlich verfolgen müssen.

Dabei muß man den Verbraucherpreisindex auseinandernehmen.

Denn der beinhaltet Verbrauchsgüter, von denen die meisten Menschen fast ausschließlich leben, aber daneben auch mittel- und langfristige Gebrauchsgüter sowie Dienstleistungen.

Die Preise für die so wichtigen Verbrauchsgüter sind im April bereits wieder um 2,8 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen, während der Gesamtverbraucherpreisindex auf 1,0 % sogar etwas gefallen ist (Abb. 14184).

 

Eine höher als normale Inflationsrate wird die Anpassunglasten aus der Krise am Ende der Allgemeinheit anlasten, unabhängig von den Einkommensverhältnissen, während die Spekulanten ihr Schäfchen bereits in Sicherheit haben.

Die Geldgeber der Banken unter den meist vermögenden Anleihezeichner, werden wegen der staatlichen Bankengarantie und den aus Steuergeldern finanzierten Rettungspaketen weiterhin risikolos hohe Zinszahlungen kassieren, die sie ebenfalls vor den Folgen der Inflation schützt.

Besonders Rentner mit eingefrorenen Sozialrenten werden dagegen leiden, aber auch die meisten Abeitnehmer, deren Realeinkommen weiter sinken werden, zumal die Arbeitslosigkeit nicht so schnell zurückgehen wird. Da bei den niedrigeren Einkommensgruppen ein größerer Anteil des Einkommens in den Konsum geht, werden sie umso mehr betroffen sein.

Das wirkt wie eine Erhöhung der MWSt, die auch die unteren Einkommen besonders trifft (Abb. 04110). Die Umverteilung von Unten nach Oben wird sich verschärft fortsetzen.

 

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen