Mittwoch, 26. Mai 2010

"Nun ist auch noch d. zweite globale Kreditblase geplatzt u. d. Schaden haben wieder d. Nicht-Spekulanten"


global news wb08.22 06-05-10:

Nun ist auch noch die zweite globale Kreditblase geplatzt und den Schaden haben wieder die Nicht-Spekulanten



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Die global ständig verschärfte einseitige Ansammlung von Reichtum hat in den Jahren seit der Jahrtausendwende immer mehr Wasser auf die Mühlen der Spekulation geleitet, statt in die Realwirtschaft für Investitionen und Arbeitsplätze.

Die wohlhabenden Kapitaleigner der Unternehmen, andere zu Reichtum Gekommene und viele profitträchtige Unternehmen stellten diese Mittel den Banken und Fonds auf Kredit zur Verfügung.

Die weltweiten Finanzanlagen sprangen zwischen 2000 und 2007 von 291 % der gesamten Wirtschaftsleistung der Welt auf 358 % steil hoch (Abb. 16112). In Billionen Dollar ausgedrückt stiegen sie von 96 in 2002 auf 196 in 2007 (Abb. 16113).

 

 

 

Dabei explodierten die von Banken zur eigenen Finanzierung ausgestellten Schuldpapiere von 3,8 Billonen Dollar in 2000 auf das fast Fünffache von 19 Billionen Dollar in 2007 (Abb. 13362).

 

 
 

Banken und Fonds hebelten diese Mittel durch weitere von ihnen meist untereinander geschöpfte Kredite weiter hoch. Am Ende wurden dafür miese international gehandelte Papiere gekauft, die von miesen Ratingagenturen viel zu hoch bewertet waren, oder einfach synthetische Wetten auf die Wertentwicklung solcher Papiere abgeschlossen, ohne daß die wettenden Parteien die Papiere überhaupt besaßen. Diese miesen Anlagen und Wetten standen in krass falschem Verhältnis zu dem geringen Eigenkapital der Spekulanten. Die Aufsichtsbehörden drückten alle Augen zu oder schliefen ohnehin einen seligen Bürokratenschlaf.

Die erste Blase, die mit lautem Krachen um den Globus herum platzte, war dann auch die der auf Kredit gekauften sekurisierten Papiere, die mit amerikanischen Subprime-Hyphotheken und anderen zweifelhaften Werten angeblich besichert waren. Die Steuerzahler mußten die Banken retten und damit die wohlhabenden Gläubiger aus den Anleihen der Banken, die mit ihrem Kredit an die Banken die Spekulation erst richtig ermöglicht hatten.

Niemand verlangte diesen Gläubigern Zins- oder Forderungsverzichte ab und so kassieren sie jetzt weiterhin jahrelang überteuerte Zinsen aus ihren festverzinsten Bankenanleihen. Den Schaden haben nicht nur die vielen kleinen Steuerzahler, sondern die Millionen, die um den Globus herum Arbeitsplätze verloren haben und wegen der Krise den Riemen noch enger schnallen mußten.

Das zweite Geschäft auf Kredit machte der internationale Handel auf. Exportversessene Länder, wie vor allem Deutschland, exportierten auf Kredit an Länder der Eurozone und andere, die weit über ihre Verhältnisse lebten. Die finanzierten ihre Schulden zu einem großen Teil durch die Auflage von Staatsanleihen, die wieder von den Rating Agenturen als top oder ziemlich sicher gewertet wurden, und wieder legten die Banken in solchen Papieren an.

Das Geschäft wurde noch durch zwei Umstände zusätzlich versüßt, denn einerseits erlaubten die Aufsichtsbehörden den Banken, sehr wenig Eigenkapital dagegen zu rechnen, weil auch die Aufsichtsbehörden diese Papiere für sehr sicher hielten (wie schon bei den Papieren der zuerst geplatzten Kreditblase), und weil andererseits seit etwa zwei Jahren die EZB solche Staatsanleihen als Sicherheiten für Billigstkredite an die Banken von nur 1 % akzeptiert.

Auch dieses Spekulantenrad wurde also kräftig gedreht. Das Volumen an Staatsanleihen von Griechenland, Spanien, Irland und Portugal stieg allein zwischen 2007 und 2009 um mehr als zwei Drittel oder 201 Mrd Dollar auf eine halbe Billion Dollar (Abb. 16114).

 
 
 

Das besondere Problem von Griechenland, Portugal und Irland ist, daß sie ihre Staatsanleihen zum allergrößten Teil ans Ausland verkauften (Abb. 16117).

 

 

Anders als bei im Inland verkauften Staatsanleihen kehren die Zinszahlungen nicht in die eigene Wirtschaft zurück und können auch keine Steuern auf diese Zinsen erhoben werden. Die Länder werden mit jeder Zinszahlung ärmer und kommen am Ende an einer Umschuldung meist nicht vorbei.

Im Falle Griechenlands beträgt die Staatsverschuldung gegenüber dem Ausland fast 90 % der jährlichen Wirtschaftsleistung; bei einem Zinsatz von 5 % werden jedes Jahr 4,5 % der Wirtschaftsleistung allein an Zinsen ans Ausland abgeführt. Und wenn nun die Wirtschaftsleistung in den kommenden Jahren wegen des Sparprogramms abstürzt, steigt der Anteil daran, der als Zinsen in das Ausland abgeführt werden muß, immer weiter. Bei einer Staatsverschuldung von 150 %, wie sie von vielen Beobachtern erwartet wird, wären es schon fast 6 %.

Die historische Erfahrung zeigt, daß Länder mit hoher Staatsverschuldung gegenüber dem Ausland nie oder sehr selten an der Umschuldung vorbeigekommen sind, und Griechenland hat nach Chile den höchsten Anteil aus den letzten dreißig Jahren (Abb. 16118).

 

 

So hat auch der Aufkauf griechischer Anleihen durch die EZB den Zins auf griechische Anleihen bisher nur auf um 8 % heruntergeholt (Abb. 16119). Doch das ist nicht viel weniger als noch im April und für Griechenland viel zu hoch.

Offensichtlich haben große Fonds und andere Anleger unter Feuerschutz der EZB ihre Anlagen in griechischen Bonds aufgelöst.

 

 
 
Wie sehr die deutschen Verbraucher sparten, um die ungeniert einkaufenden Verbraucher der Defizitländer zu finanzieren, zeigt sehr eindrücklich die Entwicklung des Einzelhandelsumsatzes in der Eurozone (Abb. 12922).
 
Von 2005 bis Ende 2007, vor Ausbruch der globalen Krise, ist der Einzelhandelsumsatz in den Defizitländern stark gestiegen, während er in Deutschland zurückfiel, aber auch seitdem ist er nur in Spanien unter die deutsche Entwicklung gefallen.
 
Aber auch das stark verschuldete Großbritannien, wenn auch nicht im Euro, praßte drauflos.

 

 
 

Nun ist auch diese Blase geplatzt. Die Kaiser auf der Südschiene der Eurozone tragen keine Kleider mehr. Wieder sind die Steuerzahler der Gläubigerländer dran und wieder nicht diejenigen, die sich in den Staatsanleihen verspekuliert haben. Aber auch die Mehrheit der Menschen in den Schuldnerländern muß jetzt die Riemen enger schnallen.

Damit wird eine harte Rezession in Ländern, die 15 % der Wirtschaftsleistung der Eurozone erbringen (Spanien, Griechenland, Portugal und Irland) unvermeidbar. In der Folge wird die Wirtschaftsentwicklung der gesamten Eurozone nach unten gedrückt werden. Außerdem werden die Gläubigerländer durch den Ressourcentransfer der neuen Euro-Transfergemeinschaft selbst erheblich geschwächt.

Die Währungsmärkte haben diese Folgen längst erkannt und halten den Euro unter Druck (Abb. 15590).

 

 


Um die Ecke wartet bei fallendem Euro die Verbraucherpreis-Inflation, weil Rohstoffe, Energie und viele Nahrungsmittel teuerer importiert werden müssen. Sie trifft nicht nur als Steuerzahler, sondern auch als Verbraucher die Menschen, die selbst nie spekuliert haben, ein weiteres Mal.
 
Inflation droht auch, weil die geplatzte zweite Kreditblase nun von den Regierungen und der EZB mit gigantischen Volumina an Liquidität wieder aufgeblasen wird, wie das schon bei den Rettungspaketen und Konjunkturprogrammen nach dem Platzen der ersten Kreditblase geschehen ist.

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

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