Donnerstag, 29. April 2010

--->>> PwC-Fraunhofer-Studie: Umstieg auf das Elektroauto ist auf absehbare Zeit zu teuer <<<--- [idw]

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO,
Claudia Garád, 29.04.2010 10:07

Elektroauto kommt erst übermorgen

PwC-Fraunhofer-Studie: Umstieg auf das Elektroauto ist auf absehbare
Zeit zu teuer / Einstieg kann nur mit neuen Mobilitätskonzepten
gelingen / Politik muss für Investitionssicherheit sorgen

Das Elektroauto hat in Deutschland auf absehbare Zeit nur begrenzte
Marktchancen. Denn gut 60 Prozent der Verbraucher würden erst dann
einen Pkw mit rein oder zumindest überwiegend elektrischem Antrieb
kaufen, wenn dieser zu einem vertretbaren Preis die vom
Verbrennungsmotor gewohnten Fahrleistungen bringt, wie aus einer
Umfrage im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers (PwC) und des Fraunhofer-Instituts für
Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hervorgeht. Bis entsprechend
leistungsfähige und bezahlbare Batterien für den elektrischen Antrieb
zur Verfügung stehen, sind jedoch Investitionen in Milliardenhöhe
notwendig.

"Die Autofahrer stehen der neuen Technik zwar aufgeschlossen
gegenüber. Allerdings wird das Elektroauto in Deutschland nur dann zum
Erfolg, wenn es die bestehenden Mobilitätsanforderungen erfüllt und
nicht umgekehrt eine Anpassung der Konsumenten an technische
Beschränkungen verlangt", kommentiert Felix Kuhnert, Leiter des
Bereichs Automotive bei PwC.

Die Umfrage, für die im April 2010 mehr als 500 repräsentativ
ausgewählte Autofahrer befragt wurden, ist Teil einer von Automobil-,
Energie- und Experten für die Finanzierung von Infrastruktur gemeinsam
erstellten Studie zur Elektromobilität in Deutschland, die im Juni
erscheint.

An einem Strang ziehen

Automobilindustrie, Energiewirtschaft und öffentliche Hand sind
gefordert, gemeinsam neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln, die die
Möglichkeiten der E-Technologie mit den Bedürfnissen der Verbraucher
in Einklang bringen. Dazu wäre es nach Einschätzung der Experten
notwendig, eine leistungsfähige Infrastruktur aufzubauen, die für
jedes Elektrofahrzeug zwei bis drei Ladestationen zur Verfügung
stellt. Insbesondere urbane Regionen bieten Potenzial für innovative
Car-Sharing-Modelle mit rein elektrisch betriebenen Pkw. Im Jahr 2020
könnten demnach über 55.000 Elektroautos in deutschen Städten
unterwegs sein, die sich Autofahrer bei Bedarf ausleihen.
Voraussetzung dafür ist aber auch, dass in unmittelbarer Umgebung der
Ladestationen hinreichend Parkraum zur Verfügung steht.

"Das Elektroauto wird sich in jedem Fall nur dann durchsetzen können,
wenn Autohersteller, Zulieferer, Energieunternehmen und neu
entstehende Mobilitätsdienstleister eng zusammenarbeiten. Die Politik
muss diesen Prozess begleiten, in dem sie für Investitionssicherheit
sorgt und beispielsweise die internationale Standardisierung
vorantreibt", betont Dr. Wilhelm Bauer, Institutsdirektor am
Fraunhofer IAO.

130 Kilometer sind zu wenig

Um die hohen Anschaffungskosten für Elektroautos zu senken, setzen
derzeit viele Hersteller auf den Einbau von Batterien mit beschränkter
Kapazität. Als reines Kurzstreckenmobil hat das Elektroauto aber kaum
Marktchancen. Knapp 90 Prozent der Befragten halten es für wichtig
oder sehr wichtig, dass die Batterie mehr als die heute
durchschnittlich erreichten 130 Kilometer mit einer Ladung durchhält.
Selbst in der Gruppe der Autofahrer, die überwiegend in der Stadt
unterwegs sind, legen 92 Prozent Wert auf eine entsprechende
Reichweite.

Auch das tatsächliche Nutzungsverhalten legt nahe, dass das eigene
Auto kaum zu ersetzen ist. Insbesondere auf dem Land oder in
Kleinstädten nutzen fast 90 Prozent den Pkw für tägliche Besorgungen,
drei von vier Befragten fahren jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit. In
den urbanen Zentren spielt das Auto erwartungsgemäß eine etwas
geringere Rolle, doch selbst in den Großstädten fahren immerhin rund
zwei Drittel der Befragten in der Regel mit dem Pkw zur Arbeit und zum
Supermarkt.

Informationslücken bei E-Mobilität

Um die Marktchancen des Elektroautos zu erhöhen, ist auch eine bessere
Information der potenziellen Käufer bzw. Nutzer notwendig. Derzeit
glaubt nicht einmal jeder zehnte Befragte, dass er über die Vor- und
Nachteile des elektrischen Antriebs in seinen verschiedenen Varianten
gut Bescheid weiß.

Entsprechend ambivalent ist die Einstellung der Konsumenten zur neuen
Technik. So sind zwar acht von zehn Verbrauchern davon überzeugt, dass
dem Elektroauto die Zukunft gehört. Ein ebenso großer Teil der
Befragten gibt jedoch zu Protokoll, dass der Kauf eines E-Mobils für
sie auf absehbare Zeit nicht in Frage kommt.

Unentschieden fällt auch die ökologische Bewertung der
Elektromobilität aus. Knapp 50 Prozent der Befragten glauben, dass nur
mit dem Elektroauto die Umweltschäden durch den Pkw-Verkehr begrenzt
werden können. Ebenso viele geben aber zu bedenken, dass Emissionen
von Klimagasen und anderen Schadstoffen nur dann sinken, wenn die
Batterien der Elektrofahrzeuge mit Öko-Strom geladen werden.

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