Montag, 26. April 2010

[idw] Wirtschaftsgeographen diskutieren Ursachen, Reichweiten und Perspektiven der Wirtschaftskrise

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dipl.-Journ. Carsten
Heckmann, 23.04.2010 09:53

Wirtschaftsgeographen diskutieren Ursachen, Reichweiten und
Perspektiven der Wirtschaftskrise

Während sich die öffentliche Diskussion seit 2008 von der Immobilien-
zur Finanzkrise, dann zur Realwirtschaftskrise und nun zur Schulden-
und vielleicht auch hin zur Währungskrise bewegt, wollen sich rund 70
Wirtschaftsgeographen und Regionalökonomen auf einer Tagung vom 29.
April bis 1. Mai 2010 mit den Hintergründen, Ursachen und Wirkungen
dieser Entwicklungen auseinandersetzen. An der Martin-Luther-
Universität Halle-Wittenberg (MLU) treffen sich die Forscher aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz, um unter dem Titel "Wessen
Krise?" branchenspezifische und regionale Fragestellungen zu
diskutieren.

Die vor zwei Jahren durch sogenannte "Subprime-Kredite" auf dem US-
amerikanischen Immobilienmarkt ausgelösten Verwerfungen lassen sich in
zweierlei Weise als "Krise" einordnen: Einerseits griffen sie in
kürzester Zeit auf den globalen Finanzmarkt und auf die nationalen
Realwirtschaften über und verdichteten sich so zu einer veritablen
"Weltwirtschaftskrise", die Beobachter mit den Ereignissen Ende der
1920er Jahre auf eine Stufe stellen. "Nach dem beispiellosen
konjunkturellen Einbruch der letzten beiden Jahre und den dabei
sichtbar werdenden strukturellen Verwerfungen stehen Volkswirtschaften
weltweit vor tief greifenden Ungleichgewichten auf den Arbeitsmärkten
und den damit verbundenen Herausforderungen für die sozialen
Sicherungssysteme", sagt MLU-Wirtschaftsgeograph Prof. Dr. Walter
Thomi, der die Tagung in Halle organisiert.

Andererseits setze sich in der Öffentlichkeit aber auch die Erkenntnis
durch, dass mit dem empirisch beobachtbaren "Marktversagen" auch eine
Krise der wissenschaftlichen Disziplin einhergeht, die sich für die
Ökonomie zuständig erklärt. "Trotz einer langen Tradition bei der
Erforschung der räumlichen Auswirkungen ökonomischer Krisenprozesse
haben sich auch Vertreter der Wirtschaftsgeographie in der aktuellen
Diskussion noch nicht hörbar zu Wort gemeldet." Die Tagung gehe daher
zunächst der Frage nach, welche theoretisch-konzeptionellen Beiträge
zur Erklärung und Erforschung der aktuellen Krise formuliert werden
können bzw. wie sich unser Verständnis konkreter Krisenprozesse
verbessern lässt.

Vor dem Hintergrund, dass die Auswirkungen regional und sektoral
differenziert in Erscheinung treten, liege ein weiterer Fokus der
Tagung auf der Erfassung und Analyse dieser Unterschiede. Schließlich,
so Thomi, "steht auch im Vordergrund, inwiefern die sich abzeichnende
wirtschaftliche Erholung mit einer räumlichen und sektoralen
Neukonfiguration des Kapitalismus einhergehen wird."

Ansprechpartner:
Dr. Sebastian Henn
Fachgruppe Wirtschaftsgeographie
Telefon: 03 45 55 26012
E-Mail:

Arten der Pressemitteilung:
Wissenschaftliche Tagungen

Sachgebiete:
Geowissenschaften
Wirtschaft

Weitere Informationen finden Sie unter
http://wigeo.geo.uni-halle.de/krise

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news365776

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution167

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