Montag, 19. April 2010

[idw] Umweltprobenbank: Auf Spurensuche im Umweltarchiv Deutschlands

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Umweltbundesamt (UBA), Martin Ittershagen, 19.04.2010 12:43

Umweltprobenbank: Auf Spurensuche im Umweltarchiv Deutschlands

Neue Webanwendung gibt umfassend Auskunft
Hat sich seit dem Verbot von Bleibenzin die Belastung von Mensch und
Umwelt mit Blei verringert? Weshalb ist in Fischen aus dem Unterlauf
des Rheins keine nachhaltige Abnahme der PCB-Gehalte zu beobachten?
Und wie verhält es sich mit den Quecksilberkonzentrationen in
Fichtentrieben, Möweneiern und Brassen? Die Umweltprobenbank des
Bundes (UPB), ein Archiv der Umweltqualität Deutschlands, gibt der
Öffentlichkeit umfassend Auskunft.

Seit 1981 werden Umwelt- und Humanproben gesammelt, auf
umweltrelevante Stoffe analysiert und dauerhaft eingelagert.
Inzwischen sichert das Archiv rund 200.000 Human-Einzelproben und etwa
350.000 Teilproben aus dem Umweltbereich. Mit der neuen Webanwendung
unter www.umweltprobenbank.de erhalten interessierte Bürgerinnen und
Bürger, die wissenschaftliche Fachwelt sowie Politik und Verwaltung
einen benutzerfreundlichen und übersichtlichen Zugang zu den Themen
und erhobenen Daten der UPB:
o klar strukturierte und untereinander vernetzte Informationen in
einheitlichem Steckbrief-Format liefern einen Überblick zu den
untersuchten Probenarten, den Probenahmegebieten und den analysierten
Stoffen;
o kommentierte, ausgewählte Analysenbeispiele erläutern die
Untersuchungsergebnisse und führen weiter zur frei wählbaren
Datenrecherche;
o größere Flexibilität der Datenrecherche mit zeitnah aktualisierten
Daten;
o verbesserte Diagrammdarstellung mit zahlreichen Optionen;
o Export der recherchierten Daten zur Weiterverarbeitung in
Tabellenkalkulation und statistischen Werkzeugen;
o alle angebotenen Inhalte und jede ausgewählte Rechercheoption bieten
individuelle, dauerhafte Webadressen für Lesezeichen;
o zeitgemäßes Webdesign mit barrierefreier Ausführung.
Die Umweltprobenbank wird seit mehr als 30 Jahren vom Umweltbundesamt
(UBA) im Auftrag des Bundesumweltministeriums betrieben und bildet ein
zentrales Element der Umweltbeobachtung in Deutschland. Hierfür werden
in sechs verschiedenen Ökosystemtypen 13 typische Gebiete - von
Küstenregionen über Ballungsräume bis hin zur Gebirgsregionen -
regelmäßig beprobt. Bei den Umweltproben wird darauf geachtet,
Vertreter unterschiedlicher Stufen der Nahrungskette auszuwählen - zum
Beispiel Alge - Muschel - Fisch - Möwe. Hinzu kommen Boden- und
Schwebstoffproben. Studierende der Universitätsstädten Münster, Halle,
Greifswald und Ulm spenden der UPB jedes Jahr Blut- und Urinproben.
Die Proben von gestern mit den Methoden von morgen analysieren. Die
repräsentativen Umwelt- und Humanproben werden zum Teil seit 1981
veränderungsfrei bei Temperaturen um -150 ºC respektive -85 ºC
aufbewahrt. Sie erlauben retrospektive Trendanalysen auch für Stoffe,
die bei der Probennahme noch gar nicht bekannt waren, für die es kein
Nachweisverfahren gab oder fälschlicherweise als ungefährlich galten.
Damit liefert dieses Archiv der ökologischen und toxikologischen
Beweissicherung dem Bundesumweltministerium eine wissenschaftliche
Grundlage, um Maßnahmen im Umwelt- und Naturschutz ergreifen und ihren
Erfolg kontrollieren zu können.
Die Ergebnisse der Umweltprobenbank basieren auf der langjährigen
Zusammenarbeit des UBA mit seinen Partnern Universitätsklinikum
Münster, Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte
Oekologie, Fachbereich Geowissenschaften der Freien Universität
Berlin, Fachbereich VI Biogeographie der Universität Trier und
Eurofins GfA GmbH, Hamburg.
Eine öffentliche Webanwendung der UPB gibt es bereits seit 2000. Der
neue Auftritt setzt diese Tradition in erweiterter Form und
zeitgemäßer Umsetzung fort.
Weitere Informationen:
http://www.umweltprobenbank.de
Dessau-Roßlau, 19.04.2010
(3.712 Zeichen)

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsprojekte
Forschungs- / Wissenstransfer

Sachgebiete:
Biologie
Chemie
Medizin
Umwelt / Ökologie

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news364891

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution387

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

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