Mittwoch, 24. März 2010

[idw] "Clean Air" auch in Privathaushalten

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung

Karlsruher Institut für Technologie, Dr. Elisabeth Zuber-Knost,
23.03.2010 15:25

"Clean Air" auch in Privathaushalten

Wie bei allen Verbrennungsprozessen entstehen auch bei Kaminöfen
Abgase und Rußpartikel. Kaminöfen sind deshalb in Städten und
Gemeinden eine beträchtliche Emissionsquelle für
gesundheitsgefährdende Feinstpartikel. Das KIT hat nun einen
wartungsfreien Rußabscheider für eine nahezu vollständige
Rußentfernung aus Abgasen von Kleinfeuerungsanlagen entwickelt. Diese
Entwicklung wurde soeben mit dem Innovationspreis der
Technologiefabrik Karlsruhe ausgezeichnet.


Durch die steigenden Kosten für Erdgas und Erdöl, und aus ökologischen
Gründen ist die Verbrennung von CO2-neutraler Biomasse, insbesondere
Holz, für Privathaushalte in den vergangenen Jahren wieder sehr
attraktiv geworden. Wie bei allen Verbrennungsprozessen entstehen aber
auch bei Kaminöfen Abgase und Rußpartikel, so dass diese Öfen eine
beträchtliche Emissionsquelle für gesundheitsgefährdende
Feinstpartikel in Städten und Gemeinden darstellen. Deutschlandweit
emittieren die Kaminöfen und ähnliche Kleinfeuerungsanlagen jährlich
rund 24000 Tonnen Feinstaub. Dies ist etwa die gleiche Menge, die in
Deutschland durch Dieselfahrzeuge freigesetzt wird. Deshalb trat am
22. März eine Novellierung zur 1. Bundesimmissionsschutzverordnung (1.
BimSchV) in Kraft, die strengere Grenzwerte für solche
Partikelemissionen vorschreibt. Sie gilt zunächst für neue Kaminöfen,
aber mit gestaffelten Fristen auch für ältere Anlagen. Um die neuen
Grenzwerte einhalten zu können, wird ein beträchtlicher Bedarf am
Einbau moderner abgasarmer Feuerungsanlagen und an der Nachrüstung von
Altanlagen mit effektiven Rußfiltern entstehen.


"Wir haben nun einen druckverlustfreien elektrostatischen
Rußabscheider für eine wartungsfreie und nahezu vollständige
Rußentfernung aus Abgasen von Kleinfeuerungsanlagen entwickelt",
erklärt Dr. Hanns-Rudolf Paur, der das Projekt im Institut für
Technische Chemie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)
leitet. "Das ist eine ideale Lösung zur Reinigung der Abgase von
Kamin- oder Pelletöfen, aber auch anderen kleinen Feuerungsanlagen,
die mit Biomasse betrieben werden."


Die technische Lösung ist eine neuartige so genannte Korona-Entladung,
für die das KIT auch ein Patent erhalten hat. Die Rußpartikel werden
dabei in einer Ionisationskammer elektrisch aufgeladen und können dann
als geladene Partikel problemlos in einem nachgeschalteten geerdeten
Kollektor gesammelt werden. Für die Abscheidung der geladenen Partikel
im Kollektor ist kein äußeres elektrisches Feld erforderlich. Durch
eine Spiralbürste, die sich in Intervallen dreht, wird der Kollektor
automatisch gereinigt und der abgeschiedene Ruß in einem
Auffangbehälter gesammelt. Durch diese offene Bauweise erzeugt der
Rußabscheider praktisch keine Druckverluste und beeinflusst nicht die
Kaminfunktion. Daher kann er ohne Zusatzmaßnahmen energieeffizient
betrieben werden. Das KIT sucht nun einen Industriepartner, um die
technisch ausgereifte Lösung zu einem vermarktbaren Produkt weiter zu
entwickeln.


Die Entwicklung "Elektrostatischer Abscheider für Rußpartikel bei der
Holzverbrennung" wird am 23. März 2010 mit dem 1. Preis des
Innovationswettbewerbs "Innovative Ideen gesucht!" der
Technologiefabrik Karlsruhe ausgezeichnet.


In der Energieforschung ist das Karlsruher Institut für Technologie
(KIT) eine der europaweit führenden Einrichtungen: Das KIT-Zentrum
Energie vereint grundlegende und angewandte Forschung zu allen
relevanten Energieformen für Industrie, Haushalt, Dienstleistungen und
Mobilität. In die ganzheitliche Betrachtung des Energiekreislaufs sind
Umwandlungsprozesse und Energieeffizienz mit einbezogen. Das KIT-
Zentrum Energie verbindet exzellente technik- und
naturwissenschaftliche Kompetenzen mit wirtschafts-, geistes- und
sozialwissenschaftlichem sowie rechtswissenschaftlichem Fachwissen.
Die Arbeit des KIT-Zentrums Energie gliedert sich in sieben Topics:
Energieumwandlung, erneuerbare Energien, Energiespeicherung und
Energieverteilung, effiziente Energienutzung, Fusionstechnologie,
Kernenergie und Sicherheit sowie Energiesystemanalyse.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft
des öffentlichen Rechts und staatliche Einrichtung des Landes
Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als
auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-
Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck
Forschung - Lehre - Innovation.

Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: www.kit.edu

Die Fotos stehen in druckfähiger Qualität auf www.kit.edu zum Download
bereit und können angefordert werden unter: pressestelle@kit.edu oder
+49 721 608-7414.

Weiterer Kontakt:

Inge Arnold
Presse, Kommunikation und
Marketing
Tel.: +49 7247 82-2861
Fax: +49 7247 82-5080
E-Mail: inge.arnold@kit.edu

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Forschungs- / Wissenstransfer

Sachgebiete:
Energie
Geowissenschaften
Maschinenbau
Umwelt / Ökologie

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
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Kaminöfen sind eine beträchtliche Emissionsquelle für gesundheitsgefährdende Feinstpartikel. (Foto: Karlsruher Institut für Technologie)

http://idw-online.de/pages/de/image112157
Im Karlsruher Institut für Technologie wurde ein Rußabscheider für Kleinfeuerungsanlagen entwickelt. (Foto: KIT)

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/attachment2661
"Clean Air" auch in Privathaushalten

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1173

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